Bundesregierung: Weltkriegs-Munition im Meer verursacht Krebs bei Fischen
Archivmeldung vom 06.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttWeltkriegs-Munition in Nord- und Ostsee verursacht wohl Tumore bei Fischen. Das teilte die Bundesregierung jetzt auf Anfrage der FDP mit, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung".
Demnach hätten Untersuchungen des bundeseigenen Thünen-Instituts am Rande eines munitionsbelasteten Teils der Kieler Bucht gezeigt, dass bei einer speziellen Plattfisch-Art 17 Prozent der Tiere Lebertumore aufwiesen. "Die Befallsrate ist verglichen mit den Befunden aus den unbelasteten Kontrollgebieten der Kieler Bucht, aber auch aus den Untersuchungsgebieten in der Nordsee, als sehr hoch einzuschätzen", schreibt das Bundesumweltministerium. Es sei davon auszugehen, dass die Tumore mit der Belastung durch den Sprengstoff oder dessen Abbauprodukte in Verbindung stünden. Informationen zur Belastung weiterer Speisefische oder der Umwelt insgesamt lägen bisher nicht vor, so das Ministerium. Entsprechende Untersuchungen dauerten an.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Olaf in der Beek nannte das in der "NOZ" "schlichtweg verantwortungslos und nicht länger hinnehmbar." Das Mitglied des Umweltausschusses im Bundestag forderte: Die Bundesregierung müsse sich mit den norddeutschen Bundesländern "an den Tisch setzen und die Bomben aus dem Meer holen." Zuvor hatte sich bereits Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) für eine Räumung belasteter Gebiete ausgesprochen. Das Bundesumweltministerium sieht dazu aber keine Veranlassung. Es schreibt in der Antwort: Eine "großräumige Gefährdung der maritimen Umwelt" sei weder erkennbar noch zukünftig zu erwarten. "Innerhalb der Versenkungsgebiete ist bislang keine großflächige Beräumung geplant."
In Nord- und Ostsee sind nach dem Zweiten Weltkrieg Hunderttausende Tonnen Kampfmittel versenkt worden - darunter auch chemische Kampfstoffe. In der Nordsee sind den Behörden 21 munitionsbelastete Flächen bekannt, in der Ostsee 50. Bei 21 weiteren Flächen besteht der Verdacht, so Angaben des Landes Schleswig-Holstein.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)