Staatliches Tierwohllabel: Schweinehalter und Tierschützer warnen vor Scheitern
Archivmeldung vom 14.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttTierschützer und Tierhalter warnen die Bundesregierung vor einem Scheitern des geplanten staatlichen Tierwohllabels. Sie reagierten damit laut "Neuer Osnabrücker Zeitung" auf erste Kriterien, die Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch Wirtschaftsvertretern präsentiert hatte. Die Bundesregierung plant nach Informationen der Zeitung ein dreistufiges, freiwilliges Label. In der Eingangsstufe sollen Schweine am Ende der Mast mindestens 0,95 Quadratmeter Platz im Stall haben, bei Gruppen ab 40 Tieren in einer Stallbucht 0,85 Quadratmeter.
Der gesetzliche Mindeststandard liegt derzeit bei 0,75 Quadratmetern pro Schwein. Zudem sollen teilnehmende Landwirte bereits ab 2020 auf die umstrittene betäubungslose Kastration von Ferkeln verzichten.
Thorsten Staack von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) sagte, solche Anforderungen seien nur mit Stallumbauten umzusetzen. Die würden derzeit aber kaum genehmigt. "Bei den aktuellen Plänen der Ministerin wird das staatliche Label keinen großen Marktanteil gewinnen", warnte Staack. Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder bezeichnete die Pläne indes als "ungenügend". Er sagte dem Blatt: "Wir wollen ein Tierwohlkennzeichen und da müssen die Kriterien, die ein Klares mehr an Tierwohl belegen, von zentraler Bedeutung sein. Ab der ersten Stufe." Sein Verband bleibe auf "kritischer Distanz" zu den Plänen der Bundesregierung. Grünen-Politiker Friedrich Ostendorff sagte: "Weniger als ein Quadratmeter pro Schwein kann uns nicht ausreichen. Im Vergleich stehen einem großen Hund laut Tierschutz-Hundeverordnung 10 Quadratmeter zu." Laut NOZ soll der Entwurf nach Plänen der Regierung spätestens im November 2019 in Kraft treten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)