Jülicher Forscher sind in China der Luftverschmutzung auf der Spur
Archivmeldung vom 27.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJülicher Atmosphärenforscher sind jetzt nach China aufgebrochen, um dort mit chinesischen Kollegen und Wissenschaftlern aus aller Welt zu untersuchen, welches die wichtigsten Ursachen für die Luftverschmutzung in den Ballungsräumen um Beijing und im Pearl River Delta sind. Ein Ziel: Bessere Luft für die olympischen Spiele 2008 in Beijing.
Die Wirtschaft boomt in den Ballungsräumen Chinas. Unerwünschter
Nebeneffekt: die Luftverschmutzung steigt ebenfalls dramatisch an. So
ist die untere Schicht der Atmosphäre, die Troposphäre über China
2002 mit Stickstoffdioxid um 50 Prozent stärker belastet als 1996.
"Die Chinesen sind brennend daran interessiert zu erfahren, welche
Schadstoffe im Einzelnen in der Atmosphäre vorhanden sind, und welche
photochemischen Prozesse stattfinden", erklärt Prof. Andreas Wahner,
Direktor am Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre des
Forschungszentrums Jülich. Unter dem Einfluss des Sonnenlichts können
aus Auto- und Industrieabgasen stark belastende Substanzen entstehen
- wie Ozon, das hierzulande als "Sommersmog" von sich Reden macht.
Andererseits ist die Konzentration sogenannter Hydoxyl-Radikale
interessant, die viele Schadgase abbauen und daher auch als
"Waschmittel der Atmosphäre" bezeichnet werden.
Die Forscher der Peking Universität, welche die Untersuchungen
leiten, greifen gern auf die Expertise der Jülicher Wissenschaftler
zurück. "Dabei spielt zum einen eine Rolle, dass das
Forschungszentrum Jülich seit Jahren intensive Beziehungen zu
chinesischen Universitäten pflegt", sagt Wahner. Bei den
Messkampagnen sind auch drei Doktoranden der Peking Universität und
der Jiatong Universität in Shanghai dabei, die einen Großteil ihrer
Doktorarbeiten in Jülich anfertigten und nun in ihrer Heimat das
erworbene Know-how umsetzen. "Zum anderen gibt es kaum ein anderes
Institut, das in der Lage ist, so umfassend verschiedenen Spurengase
in der Atmosphäre zu messen. Vor allem bei der Bestimmung der freien
Radikale ist das Forschungszentrum Jülich weltweit Vorreiter."
Quelle: Pressemitteilung Forschungszentrums Jülich