Die Deutsche Wildtier Stiftung warnt Autofahrer vor Unfällen mit Wildtieren
Archivmeldung vom 17.09.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs wird früher dunkel. Nebelschwaden legen sich häufig morgens und abends wie Leichentücher über Deutschlands Straßen. Schlechte Sicht, überhöhte Geschwindigkeit und das Ignorieren von Warnschildern führt zum Massensterben der Wildtiere im Verkehr. Im Sekundentakt werden jeden Tag überall in Deutschland Wildtiere überfahren, schwer verletzt und getötet. „Gerade jetzt im Herbst kommt es durch die früh einsetzende Dämmerung und erhöhten Wildwechsel vermehrt zu Wildunfällen“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung und appelliert an die Autofahrer: „Wo das Warnschild `Achtung Wildwechsel` steht, hat es in der Vergangenheit häufig gekracht! Wer diese Gefahr einfach ignoriert, geht ein unnötiges Risiko ein.“
Die Statistik belegt: 2012 verendeten in Deutschland fast 230.000 Wildtiere im Straßenverkehr, davon über 170.000 Rehe. Dabei wurden 3.000 Menschen verletzt und 27 Menschen getötet. Die Versicherungen beziffern den Sachschaden auf eine halbe Milliarde Euro. Dabei taucht in der Statistik nur Schalenwild (Rehe, Rot- und Schwarzwild) auf! Hasen, Füchse, Dachse, kleinere Säugetiere sowie Vögel und Amphibien sind bei den 230.000 toten Tieren nicht erfasst!
Tag für Tag werden bundesweit Jäger von der Polizei zu verletzten Wildtieren gerufen, um den Fangschuss zu setzen und die tierischen Unfallopfer von ihrem Leiden zu erlösen. Dabei lässt sich das Massensterben der Tiere auf Deutschlands Straßen minimieren. „Wenn Autofahrer das Warnschild für Wildwechsel sehen, sollten sie die Straßenränder im Auge behalten und bremsbereit fahren. Dann lässt sich ein Wildunfall eher vermeiden“, sagt der Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. „Besonders gefährlich sind die Übergangsbereiche zwischen Wald und Feld“, betont Kinser.
Kommt es zu einem Wildunfall, muss zunächst die Unfallstelle gesichert und dann in jedem Fall die Polizei gerufen werden. Ist das Tier geflohen, sollte sich der Autofahrer möglichst den Fluchtweg merken und ihn kennzeichnen. „Ein angefahrenes Tier schleppt sich häufig noch in den Wald, wo es mitunter Tage lang leiden muss, ehe es verendet“, so Dr. Andreas Kinser. “Mit einem dafür ausgebildeten Hund kann der herbeigerufene Jäger der Fährte des Wildes folgen und das Tier von seinem Leid erlösen.“ Bei Wildunfällen sollte sich der Mensch unbedingt vom verletzten Tier fernhalten, denn der Anblick eines Menschen wirkt keineswegs wie oft vermutet „tröstend“, sondern versetzt Wildtiere eher in Panik. Außerdem besteht eine Verletzungsgefahr für den Menschen; beispielsweise durch das Schlagen der Tiere mit den Läufen.
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (idw)