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Nairobi-Klimagipfel endet ohne Klarheit

Archivmeldung vom 17.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Zum heute beendeten Weltklimagipfel erklärt Gerhard Timm, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Nairobi (Kenia):

"Das Ergebnis von Nairobi ist frustrierend. Die Bedrohung durch den Klimawandel wird immer dramatischer und die Klimadiplomatie bewegt sich im Schneckentempo. In Nairobi konnte leider kein wirksamer Klimaschutz-Fahrplan vereinbart werden. Dabei braucht die Welt dringend anspruchsvolle Ziele für die Zeit nach dem Kyoto-Abkommen. Auch national müssen wir mehr tun, die Energieeffizienz steigern und aus der Kohleverstromung aussteigen. 2007 muss das Jahr des europäischen Klimaschutzes werden. Wer hier zu spät kommt, den bestrafen nicht nur Überschwemmungen, Dürren und Wirtschaftskrisen, der verspielt auch Arbeitsplätze und Exportchancen."

Der BUND begrüßte die Ankündigung von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, den Kohlendioxidausstoß in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Unvereinbar damit seien allerdings die von Gabriel geplanten Vergünstigungen beim Emissionshandel für gut ein Dutzend neuer Kohlekraftwerke. "Gabriel muss den Irrweg der Kohleförderung schnellstens beenden, sonst wird er vom Klimaschutzminister zum Kohleminister," sagte Timm.

Gefordert sei auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos. Um einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, müsse er eine halbe Milliarde Euro in einen Energiesparfonds stecken. Bei einer von der EU erlaubten 10-prozentigen Versteigerung der Emissionszertifikate für Treibhausgase sei die Hälfte der Erlöse für einen solchen Fonds ausreichend. Millionen veraltete Kühlgeräte in deutschen Haushalten verbrauchten mehr als doppelt so viel Strom wie nötig. Prämien für deren Ersatz könnten die Haushalte zum Austausch motivieren und Arbeitsplätze in der Elektrogeräteindustrie sichern.

Janusköpfigkeit in Sachen Klimapolitik warf der BUND der EU vor. Timm: "Ausgerechnet in der Woche nach Nairobi verabschieden die EU-Energieminister einen Energiesparplan, in dem voraussichtlich die deutschen Autohersteller Spritverbrauchslimits für Pkw verhinderten. Und die Bundesregierung hat nichts dagegen unternommen. Das ist die Crux von Nairobi: International sitzen tausende Klimadiplomaten zusammen, national setzen sich einige wenige Klimazerstörer durch."

Quelle: Pressemitteilung BUND

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