Ausgelistet: 100 Todeskandidaten der Natur
Archivmeldung vom 11.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls äußerst alarmierend bewertet der WWF die heute von der Weltnaturschutzunion IUCN vorgelegte Liste der 100 am stärksten vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Demnach könnten Java-Nashorn, Saola-Wildrind, Kalifornischer Schweinswal, Zwergfaultier, Tarzan- Chamäleon oder Zagros-Molch das Ende dieses Jahrhunderts wenn überhaupt noch in Zoologischen Gärten erleben. "Die hundert Arten auf dieser Liste sind nur die Spitze des Eisbergs und symptomatisch für das globale, menschenverursachte Massenaussterben, das derzeit auf der Erde wütet", warnt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.
Neueste Erhebungen gehen davon aus, dass die derzeitige Aussterberate durch den Menschen um den Faktor 100 bis 1000 über dem natürlichen Wert liegt. Die Ursachen seien ungebremste Lebensraumzerstörung, der Klimawandel, Wilderei, die Einführung invasiver Arten in sensible Ökosysteme und die Übernutzung durch den Menschen.
"Nur der Mensch als Verursacher des Artensterbens kann es auch beenden", so Homes. Um den akut vom Aussterben bedrohten Arten das Überleben zu sichern, bräuchte es mehr spezifische Sofortprogramme. Um eine möglichste hohe Effektivität zu garantieren, müssten umfassende Forschungsarbeiten als Grundlage für diese Notfallmaßnahmen dienen. Die Ausweisung von Schutzgebieten allein genüge in vielen Fällen längst nicht mehr.
"Moderne, wissenschaftliche fundierte Artenschutz-Konzepte beziehen auch den Menschen mit ein. Schließlich können Schutzgebiete dem Druck von außen langfristig nur standhalten, wenn die lokale Bevölkerung bei der Planung einbezogen werde", erklärt der WWF-Experte. Die Kontrolle der Übernutzung und des Handels, der Erhalt von wichtigen Arten außerhalb von Schutzgebieten, die Reduktion von Mensch-Wildtier-Konflikten und der Kampf gegen Klimawandel und Wilderei - all dies sind nach WWF-Ansicht bedeutende Bausteine, um die Vielfalt des Lebens auf der Erde dauerhaft zu erhalten.
Quelle: WWF World Wide Fund For Nature (ots)