Protest vor dem Reichstag in Stockholm gegen Vattenfall
Archivmeldung vom 18.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHeute protestierte die Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD am Reichstag in Stockholm. Der Protest richtet sich gegen die weitere Braunkohleverstromung und Zerstörung der Lacomaer Teichlandschaft bei Cottbus (Brandenburg) in Deutschland durch den schwedischen Energiekonzern Vattenfall.
Vor dem Eingang entrollten zwei AktivistInnen
ein Transparent mit der Forderung: "Stop Vattenfall destroying our planet!"
Vattenfall hat damit begonnen, das Naturschutzgebiet Lacomaer Teiche im
Osten Deutschlands zu zerstören, um die darunter befindliche Braunkohle
abzubaggern. Nachdem bereits die Bewohnerinnen und Bewohner Lacomas
vertrieben und deren Häuser abgerissen wurden, will der schwedische
Staatskonzern nun die Reste des ökologisch wertvollen Gebietes zerstören.
Bereits seit 20 Jahren wehren sich die Menschen vor Ort gegen die
drohende Abbaggerung Lacomas und der angrenzenden Teichlandschaft. Seit
gestern früh besetzen zwölf AktivistInnen Bäume im Naturschutzgebiet, um
gegen die bevorstehende vollständige Zerstörung durch Vattenfall zu
protestieren.
Bei der Aktion geht es nicht "nur" um den Erhalt der Teichlandschaft wie
der Aktivist Robert Fröhlich klarstellt: "Die Verstromung von Braunkohle
ist die klimaschädlichste Methode der Energiegewinnung. Vattenfall
gehört zu den größten Emittenten umweltschädigender Gase in Europa und
ist somit einer der Hauptverantwortlichen für den Klimawandel."
Die Teichlandschaft beheimatet rund 170 bedrohte Tier- und Pflanzenarten
und dient zudem als Naherholungsgebiet für viele Menschen aus der
Region. Die Absenkung des Grundwasserspiegels führt außerdem dazu, dass
die Landschaft versteppt: Mittelfristig werden auf Brandenburg sowie
auch auf die nahe gelegene Millionenstadt Berlin Probleme bei der
Wasserversorgung zukommen. Vattenfall pumpt gigantische Mengen Wasser
aus der Erde, um die 70 Meter unter der Erde liegende Braunkohle fördern
zu können.
Dass Vattenfall auch auf anderem Gebiet eine akute Gefährdung für die
Bevölkerung darstellt, zeigte sich erst wieder diesen Sommer. Nach den
schweren Störfällen im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark ist es im
Juni auch zu schweren Pannen in den beiden norddeutschen Atomkraftwerken
Krümmel und Brunsbüttel gekommen. Nach Bränden an den AKWs kam es zu
einer Serie von technischen Pannen und Fehlbedienungen, die Vattenfall
sowohl gegenüber der Bevölkerung als auch der Aufsichtsbehörde über eine
Woche verschwieg. Die zuständige Atomaufsichtsbehörde prüft inzwischen,
ob Vattenfall aufgrund fehlender Zuverlässigkeit die Lizenz zum Betrieb
der AKWs entzogen werden muss: "Vattenfall steht für Atomgefahren,
Klimakatastrophe und Naturzerstörung", so Dirk Seifert, Energieexperte
von ROBIN WOOD.
"Wir fordern die schwedische Politik dazu auf, dem klimaschädlichen und
riskanten Treiben von Vattenfall ein Ende zu setzen. Blockieren Sie
nicht länger eine zukunftsfähige Energiepolitik und steigen Sie aus der
Braunkohlenutzung sowie aus der Atomkraft aus!", fordert Fröhlich.
Quelle: Pressemitteilung ROBIN WOOD