Rund 60 Organisationen und Verbände fordern in Resolution: „AKW und Brennelementefabrik Lingen sofort stilllegen“
Archivmeldung vom 27.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf einer gemeinsamen Pressekonferenz im emsländischen Lingen stellten gestern der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die deutsche Sektion des IPPNW, die Anti-Atom-Gruppe Osnabrück sowie das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen eine Resolution von rund 60 Verbänden und Organisationen vor, in der von der niedersächsischen Landesregierung und der Bundesregierung die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks Lingen II sowie der benachbarten Brennelementefabrik gefordert wird.
In der Resolution beklagen die UnterzeichnerInnen, dass das AKW Lingen II („Emsland“) noch bis 2022 weiterlaufen darf, die benachbarte Brennelementefabrik sogar zeitlich unbefristet: „Von Atomausstieg ist in Lingen keine Spur. Die Zeit für einen echten Atomausstieg ist auch im Emsland mehr als reif“, heißt es wörtlich. Neben örtlichen Gruppen (besonders aus NRW und Niedersachsen) haben auch landes- und bundesweite Verbände, und sogar Organisationen aus den Niederlanden, als ErstunterzeichnerInnen die Lingen-Resolution unterschrieben. Weitere Initiativen und Verbände können sich anschließen.
Udo Buchholz vom BBU mahnte bei der Pressekonferenz eindringlich, dass das Emsland und das benachbarte Münsterland nicht vom Atomausstieg abgekoppelt werden dürfen: “Kein norddeutsches AKW darf so lange laufen wie das in Lingen, die Brennelementefabrik ist vom Atomausstieg ausgenommen. Beide Atomanlagen sind altersschwach, doch die Landesregierung in Hannover handelt nicht. Welche Konsequenzen haben die Materialschäden und die Teilstilllegung der Brennelementefabrik? Welche Auswirkungen haben die finanziellen Schwierigkeiten von Areva auf den Betrieb der Lingener Brennelementefabrik? Warum wurde die fehlgeschlagene Katastrophenschutzübung zur Simulation eines Super-GAUs im AKW Lingen II so lange geheim gehalten?“
Kritik am Katastrophenschutzkonzept
Dr. Angelika Claussen vom IPPNW kritisierte das Katastrophenschutzkonzept scharf: „Wer glaubt, dass ein wirksamer Katastrophenschutz im Falle eines Supergaus im AKW möglich ist, der täuscht willentlich sich selbst und die Bevölkerung. Als Ärztin fordere ich daher den niedersächsischen Umweltminister und die Bundesumweltministerin Hendricks in Berlin auf, die Schließung der Atomanlagen in Lingen (das AKW und die Brennelementefabrik) auf den Weg zu bringen."
Konrad Wolking von der Anti-Atom-Gruppe Osnabrück forderte abschließend die Stadt Lingen auf, sich schon jetzt auf die Stilllegung der Atombetriebe vor Ort vorzubereiten: „Die Stadt Lingen sollte sich nun mit der Zeit nach der sich abzeichnenden Schließung aller Atombetriebe einschließlich der Brennelementefabrik befassen. Am Beispiel Hanau wird klar, wie sehr die Last der Geschichte dem Bestreben nach einem positiven Image entgegenwirkt.“
Sonntag Kundgebung an der Brennelementefabrik
Am jetzigen Sonntag, 30. November, findet um 12.15 Uhr eine Kundgebung vor der Brennelementefabrik Lingen statt (Am Seitenkanal 1). Die Kundgebung ist der Abschluss des internationalen Urantransportetreffens in Münster an diesem Wochenende. Bei dem Treffen werden Anti-Atomkraft-Initiativen aus mehreren Ländern Informationen über die Gefahren der Urantransporte sowie Aktionsideen austauschen. Auf der Kundgebung am Sonntag werden u. a. VertreterInnen der französischen Anti-Atom-Bewegung sprechen und dabei ebenfalls die Stilllegung der Areva-Atomanlage fordern. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen teilzunehmen und sich für eine atomfreie Zukunft im Emsland einzusetzen.
Quelle: BBU