Castortransport erreicht deutsche Grenze
Archivmeldung vom 25.11.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Castortransport aus dem französischen La Hague hat soeben die deutsch-französische Grenze bei Forbach passiert. Dies bestätigt ein Greenpeace-Team vor Ort. Mit einer wärmeempfindlichen Infrarot-Videokamera dokumentieren Greenpeace-Aktivisten die Hitzeentwicklung an den elf Castorbehältern mit hochradioaktivem Atommüll. Die Kamera stellt unterschiedliche Temperaturen durch verschiedene Farben dar. Die Radioaktivität der Behälter ist nach Angaben der zuständigen Gesellschaft für Reaktorsicherheit im Vergleich zum Jahr 2010 noch einmal leicht angestiegen. Die erhöhte Strahlung erklärt sich aus der zunehmenden Anreicherung der in Atomanlagen verwendeten Brennelemente mit Uran-235 und den damit verbundenen stärker strahlenden Abbränden.
Entlang der deutschen Bahnstrecke nach Dannenberg in Niedersachsen protestieren Greenpeace-Aktivisten in acht Städten mit Mahnwachen gegen den Transport von hochradioaktivem Atommüll. Die Mahnwachen finden in Saarbrücken, Karlsruhe, Mannheim, Heilbronn, Würzburg, Darmstadt, Gelnhausen und Hannover statt.
Mit jedem Castor rollt viermal Fukushima durch Deutschland
"44-mal soviel Radioaktivität wie bislang durch die Reaktorkatastrophe in Fukushima freigesetzt wurde, rollt nun durch Deutschland. Ein unkalkulierbares Risiko", sagt Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. "Die Castoren dürfen nicht ins Zwischenlager Gorleben rollen. Dort wird der Strahlengrenzwert bis Ende des Jahres überschritten. Dieser Castortransport ist illegal."
Greenpeace hatte nachgewiesen, dass die radioaktive Strahlung am Zwischenlager Gorleben auch ohne die weitere Einlagerung von Castoren den genehmigten Grenzwert bis Jahresende überschreiten wird. Die zusätzliche Einlagerung von Atommüll wäre damit rechtswidrig. Auch der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags kommt nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zu dem Schluss, eine Einlagerung von weiteren Castoren sei möglicherweise unzulässig. Die der Genehmigung zu Grunde liegende Bewertung des niedersächsischen Umweltministeriums seien "wenig überzeugend" und "unwissenschaftlich".
Jeder weitere Castor nach Gorleben zementiert das geplante Atomendlager
Der Gorlebener Salzstock unter dem Zwischenlager ist geologisch nicht als atomares Endlager geeignet. Unter dem Salzstock liegt das größte Erdgasvorkommen Deutschlands, darin gibt es bereits Laugenvorkommen. "Mit jedem weiteren Castorbehälter werden Fakten geschaffen und der ungeeignete Salzstock Gorleben als Endlagerstandort zementiert. Das dürfen wir nicht zulassen", so Riedl. Greenpeace fordert, den hochradioaktiven Atommüll künftig gemäß des Verursacherprinzips ins Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg zu transportieren. Die riskante Transportstrecke könnte so erheblich verkürzt werden.
Quelle: Greenpeace e.V. (ots)