Zugvogeljagd: Operation "Ortolan" erfolgreich
Archivmeldung vom 05.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Komitee gegen den Vogelmord hat heute eine erste Zwischenbilanz seiner laufenden Aktionen gegen die illegale Zugvogeljagd im Mittelmeerraum gezogen. Insgesamt nehmen in diesem Herbst mehr als 120 Freiwillige aus 11 Ländern an den "Vogelschutzcamps" des Verbandes teil. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bisher sind bei den Einsätzen auf Malta, Zypern, Frankreich und Italien mehr als 4.200 Vogelfallen, Netze oder Lockgeräte aufgespürt und anschließend von der Polizei sichergestellt worden. Gegen zahlreiche Fallensteller und Wilderer wurden Strafverfahren eingeleitet.
Eine der Hochburgen des illegalen Vogelfangs ist die Insel Zypern, wo Wilderer jedes Jahr Zehntausende Leimruten und Netze aufstellen, um Grasmücken, Nachtigallen und andere Singvögel für den Kochtopf zu fangen. Eine insgesamt zehnköpfige Gruppe von Komitee-Aktivisten ist seit Ende September auf der Mittelmeerinsel unterwegs, um in Zusammenarbeit mit der Polizei gegen die illegale Vogeljagd vorzugehen. Die bisherige Bilanz: Über 4.000 Leimruten, 21 Fangnetze und 24 elektronische Lockanlagen wurden unschädlich gemacht.
Ein weiterer Schwerpunkt waren direkte Aktionen gegen den verbotenen Fang von Ortolanen im Südwesten Frankreichs. Diese in Deutschland vom Aussterben bedrohte Ammernart ist bei französischen Gourmets als Luxus-Delikatesse hoch begehrt und wird nach wie vor zu Tausenden gefangen. Ein vom Komitee in die Fanggebiete entsandtes Team konnte im September 14 Fangstellen ausfindig machen und den zuständigen Behörden melden. Mehr als 139 Fangkäfige wurden zerstört und insgesamt 23 als Lockvögel gehaltene Ortolane befreit.
Auf Malta haben 24 "Bird Guards" des Komitees in den letzten beiden Septemberwochen die Schlafplätze von seltenen Greifvögeln und Störchen überwacht, um sie vor Übergriffen von Trophäensammlern zu schützen. Ausgestopfte Adler, Falken und Wespenbussarde erzielen auf Malta Höchstpreise und werden trotz Jagdverbots immer noch gewildert. "Durch die rund-um-die-Uhr-Überwachung der Schlafplätze haben wir in diesem Jahr viele Abschüsse verhindern können", freut sich Komiteegeschäftsführer Alexander Heyd. Und auch politisch hat sich auf Malta einiges getan. So hat zum Beispiel die Regierung in Valletta die Strafen für überführte Wilderer drastisch erhöht und den Vogelfang mit Klappnetzen auf der gesamten Insel verboten.
Am Wochenende fiel der Startschuss für das vom Komitee organisierte Vogelschutzcamp in der italienischen Provinz Brescia. Auch hier haben Fang und Verzehr von Rotkehlchen und anderen Singvögel eine lange Tradition. Und auch hier sind bis Anfang November täglich Freiwillige unterwegs, um nach illegalen Bogenfallen und Netzen zu suchen. Alexander Heyd: "Die Zusammenarbeit mit der Forstpolizei ist hervorragend. Im letzten Jahr konnten innerhalb von vier Wochen 53 Wilderer an den von uns ausgekundschafteten Fangstellen verhaftet werden". Ein täglich aktualisiertes Online-Tagebuch mit Berichten über den Verlauf des Camps in Brescia ist unter folgendem Link im Internet abrufbar: http://www.komitee.de/content/aktionen-und-projekte/italien/vogelschutzcamp-herbst-2011
Quelle: Komitee gegen den Vogelmord