Große Mehrheit gegen Subventionen für Gen-Pflanzenanbau
Archivmeldung vom 26.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGentechnik in der Landwirtschaft sollte nach Auffassung der deutschen Verbraucher nicht durch Agrarsubventionen gefördert werden. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zur europäischen Agrarpolitik, die diesen Monat im Auftrag von Greenpeace Deutschland durchgeführt wurde.
Über Zweidrittel (69,4 Prozent) der insgesamt
1000 Befragten sprechen sich gegen die Förderung der Grünen
Gentechnik mit Steuergeldern aus. Flächen mit gentechnisch
veränderten Agrarpflanzen werden mit rund 300 Euro je Hektar genauso
hoch gefördert wie konventionelle Ackerflächen.
"Gen-Pflanzen sind das Resultat einer Risikotechnologie, deren
Kosten die Allgemeinheit nicht tragen will", sagt Martin Hofstetter,
Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Die Mehrheit der Deutschen
spricht sich sowohl gegen den Anbau von Gen-Pflanzen, als auch gegen
Gentechnik in Lebensmitteln aus." In Deutschland wird aktuell auf
rund 950 Hektar Gen-Mais angebaut. Angesichts der ökologischen
Risiken von Gen-Pflanzen fordert Greenpeace, dass der Anbau nicht
gefördert wird und keine weiteren Zulassungen von Gen-Pflanzen
erfolgen.
Die umweltgerechte Landwirtschaft halten die Deutschen hingegen
für besonders förderwürdig. Über die Hälfte (57 Prozent) der
Befragten ist der Meinung, dass Bio-Landwirte höhere
Agrarsubventionen als ihre konventionellen Kollegen erhalten sollten.
Neben gezielten Agrarsubventionen für gesunde Lebensmittel wird
mehr Transparenz in der deutschen Agrarpolitik gefordert. Rund 70
Prozent der Befragten möchten wissen, wer wieviel von den rund sechs
Milliarden Euro erhält, die jährlich von Brüssel in die deutsche
Agrarwirtschaft fließen. "Die Verteilung riesiger Steuergelder wird
in Deutschland wie ein Staatsgeheimnis behandelt", sagt Hofstetter.
"Landwirtschaftsminister Horst Seehofer muss endlich offenlegen,
wohin die Gelder fließen. In anderen EU-Ländern ist dies längst die
Regel." Greenpeace hat bereits im April beim
Bundeslandwirtschaftsministerium und weiteren Bundesbehörden die
Offenlegung nach dem Umweltinformationsgesetz und dem
Informationsfreiheitsgesetz beantragt.
Nach Recherchen von Greenpeace fließen erhebliche Subventionen in
die Taschen von Großbetrieben und Agrarkonzernen. In Westdeutschland
ist die Südzucker-AG der größte Empfänger von
Agrarflächensubventionen. In Sachsen-Anhalt kassiert ein Agrarbetrieb
bis zum Jahr 2012 Prämien in Millionenhöhe für 8000 Mast-Rinder, die
er seit 2004 nicht mehr hat. Der Stromkonzern Rhein-Braun erhält
jährlich 670 000 Euro für Ackerflächen, die für den Braunkohletagebau
bereitgehalten werden. "Diese ökologisch unsinnige Agrarpolitik muss
ein Ende haben", sagt Hofstetter. "Riesige Agrarunternehmen schöpfen
einen Großteil der Subventionen ab und auf der anderen Seite fehlt
das Geld für eine umweltverträgliche Landwirtschaft."
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.