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Chaos im Gehirn: Epilepsie ist die häufigste chronische neurologische Erkrankung beim Hund

Archivmeldung vom 27.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
An Epilepsie erkrankte Hunde verhalten sich zwischen den Anfällen völlig normal. Die Anfälle erfolgen zudem meist in Ruhephasen bzw. im häuslichen Bereich. Ausgiebige Spaziergänge schaden also nicht. Bild: "obs/Bundesverband für Tiergesundheit e.V./© Andrea Klostermann"
An Epilepsie erkrankte Hunde verhalten sich zwischen den Anfällen völlig normal. Die Anfälle erfolgen zudem meist in Ruhephasen bzw. im häuslichen Bereich. Ausgiebige Spaziergänge schaden also nicht. Bild: "obs/Bundesverband für Tiergesundheit e.V./© Andrea Klostermann"

Ein schöner, ganz normaler Tag geht zu Ende. Der dreijährige Beagle-Mops-Mischling Benny und sein Herrchen sind nach einem ausgiebigen Spaziergang etwas müde und entspannen jetzt gemeinsam. Plötzlich steht Benny auf, beginnt unruhig umherzulaufen und erbricht. Dann fällt er zu Boden, seine gestreckten Beine beginnen zu zucken. Der Hund winselt, atmet schnell und heftig. Dieses seltsame Verhalten beunruhigt den Hundehalter sehr, er versucht Benny zu beruhigen, der aber nimmt davon trotz geöffneter Augen keine Notiz. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorüber. Benny steht wieder auf, scheint zwar noch ein wenig desorientiert, will aber jetzt trinken und fressen.

"Was war das?", wird sich Bennys Herrchen fragen. Vorsichtshalber nimmt er sofort Kontakt zu seinem Tierarzt auf. Ein Termin ist schnell vereinbart, denn der Tierarzt schließt anhand der beschriebenen Symptome zumindest den Verdacht auf einen epileptischen Anfall nicht aus.

Denn Epilepsie ist eine relativ verbreitete Erkrankung bei Hunden. Nervenzellen im Gehirn werden übermäßig erregt, was zu Entladungen im Gehirn führt und die Anfälle hervorruft. Bis zu 5 von 100 Hunden werden damit diagnostiziert. Man unterscheidet zwischen der idiopathischen und die symptomatischen Epilepsie. Am häufigsten ist die idiopathische Form. Diese Hunde sind in jeder anderen Hinsicht gesund und verhalten sich im Zeitraum zwischen zwei Anfällen normal, können also ein weitgehend normales Leben führen. Einzige Ausnahme: Sie müssen lebenslang mit Medikamenten versorgt werden.

Grundsätzlich kann die idiopathische Epilepsie jeden Hund betreffen. Es gibt jedoch einige Rassen, die dieses Krankheitsbild wesentlich häufiger entwickeln. Dazu gehören Labrador und Golden Retriever, Schäferhund, Beagle, Boxer, Irish Setter, Spaniel, Pudel oder Dackel. Der erste Anfall erfolgt meist zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr. Rund zehn Prozent der betroffenen Tiere erleiden nur einen einzigen Anfall, dessen Ursache meist nicht gefunden wird. Alle anderen sind von epileptischen Anfällen in mehr oder weniger großen Abständen regelmäßig betroffen.

Eine symptomatische Epilepsie liegt vor, wenn andere Ereignisse die Anfälle auslösen. Am häufigsten sind dies Kopfverletzungen, die Rate liegt laut einer amerikanischen Untersuchung bei bis zu zehn Prozent. Aber auch über die Nahrung aufgenommene Gifte, Infektionen oder Organerkrankungen können Auslöser für epileptische Anfälle sein.

Erkrankte Tiere müssen zunächst umfassend untersucht werden. Es ist besonders wichtig für die Diagnose, andere mögliche Erkrankungen sicher auszuschließen. Auch die Beobachtung der Hundehalter sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Halter und Tierarzt sind für eine korrekte Diagnose von großer Bedeutung. Handys mit Videofunktion sind dann ein Segen. Der "Mitschnitt" eines Anfalls liefert dem Tierarzt wichtige Informationen.

Epilepsie ist eine lebenslange Erkrankung. Sie kann in der Regel nicht geheilt, aber bei den meisten Patienten sehr gut behandelt werden. Dafür stehen geeignete Medikamente für einen Langzeiteinsatz zur Verfügung. Für den an Epilepsie erkrankten Benny und sein Herrchen steht einem erfüllten und glücklichen Leben miteinander also nichts im Wege.

Quelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (ots)

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