Deutsche Bauern bekommen neue Dünge-Regeln
Archivmeldung vom 29.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBerlin will offenbar den Streit mit der EU-Kommission über zu hohe Nitratwerte im Wasser entschärfen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Samstagsausgabe) den Entwurf der neuen Düngeverordnung in die Ressortabstimmung gegeben. Brüssel hat stets bemängelt, dass die alte Verordnung nicht ausreiche, um die europäische Nitratrichtlinie vollständig umzusetzen - das Überdüngen der Felder gilt als ein wichtiger Grund für Stickstoffüberschüsse, die unter anderem als Nitrat im Boden und Wasser landen.
Die EU-Kommission hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Kern des Entwurfs aus dem Haus von Minister Schmidt sind nun detaillierte Vorgaben zum Stickstoffbedarf der einzelnen Pflanzen - vom Feldsalat bis zum Winterweizen. Die Bauern dürfen künftig nur noch so viel düngen, wie in den Tabellen der "Verordnung zur Neuordnung der guten fachlichen Praxis beim Düngen" festgeschrieben ist. Zusätzlich zählen für die Stickstoffobergrenze von 170 Kilogramm je Hektar sämtliche Gärreste aus Biogasanlagen mit, was den Spielraum der Bauern verringert.
Neu ist auch, dass Landwirte, die besonders viele Tiere halten, größere Lagerkapazitäten für Gülle vorweisen müssen: Die Tanks müssen künftig für neun statt sechs Monate reichen. Auch die Sperrzeiten, in denen nicht gedüngt werden darf, wurden um einen Monat verlängert.
Hintergrund des Vorhabens ist, dass die Nitratwerte im Grundwasser in Deutschland relativ hoch sind. In 15 Prozent aller Messstellen werden die vorgeschriebenen Grenzwerte für Trinkwasser sogar überschritten. Nitrat ist potentiell gesundheitsschädlich. Die Wasserwirtschaft, die schon heute das Grundwasser aufwendig reinigen muss, damit die Trinkwasserqualität stimmt, zeigt sich nach der Lektüre von Schmidts Entwurf skeptisch: "Unsere berechtigten Forderungen werden nicht ausreichend umgesetzt", hieß es.
Quelle: dts Nachrichtenagentur