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Alle Schnäbel voll zu tun: Der Rotmilan baut jetzt Nester für den Nachwuchs

Archivmeldung vom 07.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Drei nestjunge Rotmilane im Horst, der älteste ist 32 Tage alt; sie zeigen die für die Art bei Bedrohung typische Akinese
Drei nestjunge Rotmilane im Horst, der älteste ist 32 Tage alt; sie zeigen die für die Art bei Bedrohung typische Akinese

Foto: Accipiter
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Es ist Brutzeit - auch beim imposanten Rotmilan. Bei dem rostroten Segler kommt es auf jeden Jungvogel an, denn in den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl der Brutpaare in Deutschland um etwa ein Drittel abgenommen. Erfolgreiche Bruten sind wichtig! Die Greifvögel sind jetzt vielen Gefahren ausgesetzt: Störungen durch Forstarbeiten, Veränderungen in der Landnutzung und damit bei den Nahrungsflächen der Vögel, aber auch Windkraftanlagen und Nesträuber wie der Waschbär machen ihnen das Überleben schwer.

„Der fliegende Baumeister hat momentan alle Schnäbel voll zu tun. Kein anderer Vogel baut sein Nest so erfinderisch wie der Thermiksegler mit dem Gabelschwanz“, erklärt Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. „Auf den ersten Blick sehen die Nester von Rotmilanen zwar wie gewöhnliche Greifvogelnester aus, die in den Kronen beliebiger Baumarten in etwa zehn Metern Höhe stecken.“ Oft suchen Rotmilan-Paare ihre Nester aus dem letzten Jahr auf, die sie mit Hingabe ausbessern und erweitern. Im Gegensatz zu strukturierten Nestbauern sind Rotmilane aber eher „schlampige“ Architekten: „Eingebauter Müll wie Stofffetzen, Plastik und Papier, alte Handschuhe, verlorene Plüschtiere und Tennisbälle hat man schon im Horst gefunden“, sagt Cyriacks. Dieser kreative Baustil ist selbst für Laien leicht zu erkennen: Aus dem Nest ragen die ungewöhnlichen Baumaterialien häufig gut sichtbar heraus.

Das Nest ist während der Jungenaufzucht der Lebensmittelpunkt aller Vögel – und wie alle Vögel braucht der Rotmilan Ruhe, um seine Küken großzuziehen. Gerade bei ihm sind erfolgreiche Bruten so wichtig! Die Bestände in Ostdeutschland, vor allem in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, gehen kontinuierlich zurück.

Das Projekt „Land zum Leben“, in dem die Deutsche Wildtier Stiftung mit Partnern wie dem Deutschen Verband für Landschaftspflege und dem Dachverband deutscher Avifaunisten die Lebensbedingungen des Vogels verbessert, setzt daher vor allem auf den Nestschutz.

Zwischen April und Juli sorgen Schutzzonen in einem Umkreis von 100 bis 300 Metern kreisförmig um die Nester für eine sichere Brut. In dieser Zeit sollten land- und forstwirtschaftliche Arbeiten mit Maschinen unterbleiben. Zusätzlich bringen Projektmitarbeiter Baummanschetten an, die „Eierdiebe“ wie Waschbären und Marder abhalten. Wenn alles gut läuft, schlüpfen zwei bis drei Jungvögel pro Nest und werden nach 50 Tagen flügge. Ab Juli kann man dann Familie Rotmilan gemeinsam am Himmel segeln sehen.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (idw)

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