2007 war zumindest das zweitwärmste Jahr seit 1901
Archivmeldung vom 28.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt„Wenige Tage vor Silvester ist klar: Das Jahr 2007 ist auf jeden Fall das zweitwärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Wetterbeobachtung in Deutschland. Ob der Rekord aus dem Jahr 2000 noch eingestellt werden kann, steht erst nach Auswertung aller 2 200 Messstationen des Deutschen Wetterdienstes im Januar 2008 fest“, erklärte Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Das zurückliegende Jahr sei nicht
nur außergewöhnlich warm, sondern auch ziemlich nass und recht
sonnig gewesen.
Auch 2007 bestätigte sich erneut der Trend zu immer wärmerer Wit-
terung in Deutschland. So setzte sich bis zum Juni die im September
des Vorjahres begonnene Serie erheblich zu warmer Monate weiter
fort. Seit mehr als 100 Jahren gab es keinen so milden Januar. Die-
ser trug auch dazu bei, dass der Winter zum mildesten seit Beginn
der deutschlandweiten Temperaturmessungen wurde. Völlig außer-
gewöhnlich verlief der April, mit extrem hohen Temperaturen, katast-
rophaler Trockenheit und außergewöhnlichem Sonnenscheinreichtum. Es
folgte ein nasser Sommer und ein durchschnittlicher Herbst.
2007 erreichte eine Mitteltemperatur von 9,8 Grad Celsius
2007 lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland kurz vor dem
Jahresende mit etwa 9,8 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem
langjährigen Mittel von 8,2°C. Das wärmste Jahr war bisher 2000 mit
knapp 9,9°C. Die höchste Temperatur wurde am 16. Juli vom Flie-
gerhorst Holzdorf in Brandenburg mit 39,2°C gemeldet. Am tiefsten
sank das Quecksilber am 24. Januar auf der Zugspitze mit -23,1°C.
Die niedrigste Temperatur im Flachland wurde in Gollhofen in Mittel-
franken mit -20,7°C am 26. Januar registriert.
Die mittlere Jahresmenge des Niederschlags erreichte 928 Liter pro
Quadratmeter (l/m²) und somit 118 Prozent des Klimawertes von 789
l/m². Nassester Ort im Jahr 2007 war der Brocken im Harz mit insge-
samt 2 713 l/m². Am trockensten war es in Geisenheim in Rheinland-
Pfalz mit 511 l/m². Die höchste Tagesmenge trat bei starkem Gewit-
terregen am 10. Juni in Simbach am Inn mit 109 l/m² auf.
Trotz der erhöhten Niederschlagsbilanz verzeichnete auch die Son-
nenscheindauer 2007 wieder ein Plus. Über alle Regionen Deutsch-
lands gemittelt schien die Sonne rund 1 738 Stunden. Das sind 114
Prozent des für Deutschland typischen Klimawertes von 1 528 Stun-
den. Landsberg am Lech in Oberbayern wurde mit rund 2 041 Stunden
zum sonnenscheinreichsten Ort im Jahr 2007. Am wenigsten zeigte sich
die Sonne auf dem Brocken mit etwa 1 362 Stunden.
Die Monate des Jahres 2007 im Einzelnen
Januar 2007
Auch ein winterliches Intermezzo in der letzten Dekade des Januar
konnte es nicht verhindern: Deutschland erlebte den wärmsten Januar
seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1901. Mit
durchschnittlich 4,8°C lag die Temperatur um 5,3 Grad über dem
langjährigen Klimawert von -0,5°C. Die mittlere Niederschlagsmenge
betrug 94 l/m² und somit 55 Prozent mehr als das Soll von 61 l/m².
Die Sonnescheinbilanz war mit 43 Stunden nahezu ausgeglichen.
Februar 2007
An der extrem milden Wetterlage änderte sich im Februar kaum et-was.
Zwar lag die mittlere Temperatur mit 4,0°C etwas niedriger als im
Januar, aber dennoch um 3,6 Grad höher als der vieljährige Kli-
mawert von 0,4°C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge über-
stieg das Soll um 46 Prozent. Die Sonne erreichte dagegen nur 89
Prozent der üblichen 73 Stunden.
März 2007
Im März setzte sich die erheblich zu warme Witterung weiter fort.
Während sonst im Mittel 3,5°C erwartet werden, kam der Monat im Jahr
2007 auf 6,1°C. Die Niederschlagsbilanz war mit 107 Prozent des
Klimanormalwertes von 57 l/m² leicht positiv. Die Sonnenscheindauer
lag mit 146 Stunden deutlich über dem Soll von 111 Stunden.
April 2007
Dieser Monat brachte neue, einzigartige Rekorde hinsichtlich Tempe-
ratur, Trockenheit und Sonnenscheindauer. Die Temperatur lag mit
11,6°C um außergewöhnliche 4,2 Grad über dem Klimawert. Die
Sonnenscheindauer erreichte sensationelle 289 Stunden und somit fast
doppelt so viel wie sonst üblich ist. Im ganzen Monat fielen
durchschnittlich nur 4,0 l Regen pro Quadratmeter. Das waren ledig-
lich sieben Prozent des langjährigen Mittels. Kein Monat seit Auf-
zeichnungsbeginn im Jahr 1901 war so trocken und sonnenscheinreich
gewesen.
Mai 2007
Dem niederschlagsärmsten April seit mehr als 100 Jahren folgte der
nasseste Mai seit 1901: Das Monatssoll von 71 l/m² wurde um 76
Prozent übertroffen. Trotzdem lag die mittlere Temperatur wieder um
zwei Grad über dem vieljährigen Normalwert von 12,1°C und die Sonne
erreichte mit 110 Prozent eine positive Bilanz.
Juni 2007
Der Juni war der zehnte deutlich zu warme Monat in Folge. Obwohl
auch er mit durchschnittlich 17,4°C um zwei Grad zu warm ausfiel,
brachte er zu viel Niederschlag: Die mittlere Regenmenge von 105
l/m² lag um 24 Prozent höher als normal. Die Sonne verfehlte mit 192
Stunden ihr Soll von 198 Stunden nur
knapp.
Juli 2007
Noch etwas wolkenreicher war der Juli. Er brachte es im Mittel auf
190 Stunden Sonnenschein. Das waren 91 Prozent des Solls. Dafür
ließen ihn häufige Schauer und Gewitter mit 117 l/m² Regen - das
waren 151 Prozent des üblichen - deutlich zu nass ausfallen. Die
Durchschnittstemperatur wich mit 17,2°C nur unwesentlich vom Nor-
malwert (16,9°C) ab.
August 2007
Auch im August lag die Temperaturabweichung nur geringfügig um 0,3
Grad über dem vieljährigen Mittelwert von 16,5°C. Die durch-
schnittliche Regenmenge betrug 93 l/m², also 121 Prozent des Nor-
malwertes. Mit 195 Stunden war die Zahl der Sonnenstunden ausge-
glichen.
September 2007
Erstmals seit August 2006 fiel ein Monat etwas zu kalt aus. Die Tem-
peraturabweichung vom Klimawert von 13,3°C betrug -0,8 Grad. Auch
die durchschnittliche Sonnenscheinbilanz war negativ: Es wurden nur
136 Stunden und somit 91 Prozent des Solls erreicht. Bei den
Niederschlägen hatte der Monat dagegen ein Plus zu verzeichnen: Mit
93 l/m² fiel im Mittel 53 Prozent mehr Regen als üblich. So folgten
dem extrem trockenen April fünf deutlich zu nasse Monate.
Oktober 2007
Mit einer Durchschnittstemperatur von 8,4°C verlief auch der Oktober
etwas zu kalt. Die Abweichung lag bei -0,6 Grad. Die mittlere Nieder-
schlagsmenge blieb mit 23 l/m² weit hinter den Erwartungen zurück.
Der langjährige Mittelwert liegt bei 56 l/m². Die Sonnenscheindauer
lag mit 119 Stunden dagegen um neun Prozent über dem Soll.
November 2007
Der November war 2007 der dritte Monat in Folge, der etwas zu kalt
ausfiel. Die Mitteltemperatur war mit 4,0°C um 0,4 Grad höher als im
langjährigen Durchschnitt. Die Niederschlagsmenge lag um 19 Pro-zent
über, die Sonnenscheindauer um 15 Prozent unter dem Soll.
Dezember 2007
Im Dezember 2007 wird die Temperatur bei rund 1,4°C liegen. Üblich
sind laut DWD 0,8°C. Die Niederschlagsmenge erreicht rund 61 l/m².
Das sind etwa 86 Prozent des langjährigen Mittels. Die Sonnenscheindauer übertrifft mit etwa 48 Stunden das Soll von 38 Stunden
deutlich.
Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)