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Texel: 3.000 Wildgänse mit Gas getötet

Archivmeldung vom 19.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Auf der niederländischen Nordseeinsel Texel haben Behörden in den letzten Tagen Tausende Wildgänse von einer Firma einfangen und anschließend mit Kohlendioxid vergasen lassen. Naturschützer haben das Treiben vor Ort dokumentiert und sprechen von einem beispiellosen Tierschutz-Skandal.

Wie Beobachter des Bonner Komitee gegen den Vogelmord und der Vereinigung Faunabescherming mitteilen, wurden in den letzten zwei Wochen von Mitarbeitern der Firma "Duke Faunabeheer" bei 6 Fangaktionen etwa 3.000 Tiere zusammengetrieben, in LKWs verladen und an einen unbekannten Ort verfrachtet. In Deutschland sorgen indes Berichte für Wirbel, nach denen die auf Texel getöteten Gänse an eine deutsche Schlachterei weiterverkauft worden sind. Die Tageszeitung "Leeuwarder Courant" berichtete in ihrer Ausgabe vom Dienstag, dass die toten Tiere nach Deutschland transportiert und dort u.a. zu Gänseleberpastete verarbeitet werden sollen.

Als Grund für die Tötungen im Wattenmeer führt die zuständige Provinz Noord-Holland sog. Fraßschäden an, die fressende Graugänse auf landwirtschaftlichen Kulturen angerichtet hätten. Im letzten Jahr sei dadurch auf Texel ein Schaden von rund 90.000 Euro entstanden. Um den betroffenen Bauern zu helfen, sollen in diesem Sommer insgesamt rund 6.000 Grau-, Bläss- und Nonnengänse eingefangen und getötet werden. Die bislang letzte Tötungsaktion wurde am Samstagmittag in einem Vogelschutzgebiet bei Den Burg durchgeführt. Nach Angaben des Komitees sind dabei etwa 350 Tiere gefangen worden. "Ein derartig brutaler Eingriff, dazu noch in einem international bedeutendem Brutgebiet, ist ökologischer Unfug und aus Sicht des Tierschutzes schlicht eine Riesensauerei", kritisiert Biologe Axel Hirschfeld vom Komitee gegen den Vogelmord die Aktion. Seiner Ansicht nach sind Alternativen wie Ablenkungsfütterungen oder eine finanzielle Entschädigung der Bauern von den Behörden nicht ausreichend geprüft worden.

Um weitere Fangaktionen zu verhindern, haben die Vogelschützer jetzt eine Beschwerde beim niederländischem Justizministerium eingereicht. Um den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen, hat das Komitee eine Protestkampagne im Internet organisiert. Tierfreunde aus ganz Europa können sich unter www.komitee.de direkt beim Direktor der niederländischen Forstverwaltung über die Vorgänge auf Texel beschweren.

Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e.V.

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