Wie Sonneneruptionen die Erde beeinflussen
Archivmeldung vom 14.09.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnfang September haben Astronomen starke Sonneneruptionen verzeichnet. Eine wird als die stärkste seit den letzten zwölf Jahren bezeichnet. Die Eruption vom 10. September ordnen die Wissenschaftler in die höchste der bestehenden fünf Klassen (A, B, C, M und X) ein. Die ISS-Besatzung hat daraufhin Schutzmaßnahmen ergriffen. Dies berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".
Weiter heißt es im Beitrag auf der Webseite: "Eine Sonneneruption ist eine Strahlung von Protonen. Hochenergie-Protonen können die Hülle eines Raumschiffs problemlos durchdringen. Eine derartige Sonneneruption wurde am 7. September verzeichnet. Sie dauerte allerdings nicht lange und fügte der internationalen Raumstation ISS keine schweren Schäden zu. Das erklärte Michail Panassjuk, Direktor des Institutes für Kernphysik, auf einer Pressekonferenz in Moskau.
Die Raumfahrer auf der ISS erhielten je nach Strahlungssituation Warnmeldungen und —befehle von russischer und US-Seite, um sich rechtzeitig zu schützen. Panassjuk berichtete: „Ein solcher Befehl wurde am 7. September nicht gegeben. Die Kosmonauten arbeiteten in Ruhe. Aber am 10. September gab es einen starken Anstieg der Protonen der höchsten Energien. Die Kosmonauten erhielten den Befehl und gingen auf der ISS in Deckung.“
Sonneneruptionen sind für Raumfahrer extrem ungünstig. Kräftige Ströme von Protonen, die dabei entstehen, erhöhen das Ausmaß der Strahlung. Dadurch werden ISS-Besatzungsmitglieder einer starken Bestrahlung ausgesetzt. Die Energiewellen können Satelliten, Flugzeuge und Kommunikationsmittel außer Betrieb setzen. Dies gilt auch für die GPS-Navigation, die ebenfalls aussetzen kann.
Jede Sonneneruption formt eine Plasmawolke, die magnetische Stürme auslösen kann, sobald sie die Erdatmosphäre erreicht. Laut Forscherangaben aus dem Institut für Physik der Akademie der Wissenschaften erlebt die Erde derzeit einen magnetischen Sturm des vierten Grades auf einer Fünf-Punkte-Skala. Seine Kraft ist zehnmal größer als erwartet.
Es sei unmöglich, Ausbrüche vorherzusagen, erläuterte Wladimir Kalegajev, Leiter des Zentrums für Weltraum- und Strahlungsüberwachung. Es könnten aber Maßnahmen ergriffen, um sich vor den Folgen zu schützen.
„Der Ausbruch verursacht ein Glühen oder Röntgenstrahlung. Diese Signale erreichen uns innerhalb von acht Minuten. Das heißt, wir sehen einen Ausbruch und können uns auf die Folgen vorbereiten. Wir haben eine halbe Stunde, bevor die Protonen zu uns kommen. Innerhalb dieser Zeit kann man den Befehl geben, den Satelliten abzuschalten. Je nach der Kraft des Ausstoßes wird in einem bis drei Tagen die Plasmawolke eintreffen, die einen magnetischen Sturm verursacht. Darauf können wir uns ebenfalls vorbereiten.“
Ein solcher Sturm könne elektrische Geräte wie Transformatoren stören und außer Betrieb setzen, so der Wissenschaftler weiter. Er verwies auf das Beispiel aus Kanada, wo es mehrere Tage lang einen kompletten Stromausfall aller Stromversorgungssysteme in Folge eines solchen Magnetsturmes gegeben habe. „Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten solcher Wirkungen sind ein guter Faktor, der Menschen hilft.“
Die Wissenschaftler verbinden auch Naturkatastrophen wie Taifune, Hurrikane und Erdbeben mit Sonnenausbrüchen. Zur Unterstützung dieser Tatsache dienen die beiden Hurrikane „Harvey“ und „Irma“ in der Karibik.
Kernwissenschaftler Panassjuk dazu: „Man darf die starke Energiequelle, die unser nächster Stern darstellt, keinesfalls außer Acht lassen. Selbst eine kleine Störung der Sonnenaktivität in Kombination mit lokalen Wetterbedingungen auf der Erde kann einen zusätzlichen Verstärkungseffekt verursachen.“
Quelle: Sputnik (Deutschland)