Weltjugendtag: RWE zensiert die Braunkohlen-Geschichte des
Archivmeldung vom 19.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Landgericht Köln hat Greenpeace heute auf Antrag des Stromkonzerns RWE verboten, ein Flugblatt über deren Klima zerstörende Strompolitik zu verteilen. Mit dem Flugblatt hat Greenpeace die Teilnehmer des Kölner Weltjugendtags über den Kohlendioxid-Ausstoß durch die Verstromung von Braunkohle informiert.
Auf dem Marienfeld, auf dem am Sonntag der
Abschlussgottesdienst des Weltjugendtags gefeiert werden soll, wurde
früher Braunkohle gefördert. Bei deren Verbrennung wurden über eine
Milliarde Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid
freigesetzt. Bei Verstoß gegen die einstweilige Verfügung droht
Greenpeace eine Strafe von bis zu 250.000 Euro. Die
Umweltorganisation wird Widerspruch einlegen.
„Das ist Zensur“, sagt Karsten Smid, Klimaexperte bei Greenpeace.
„RWE will sich auf dem Weltjugendtag als großer Sponsor präsentieren
und Greenpeace verbieten, die wahre Geschichte über das Marienfeld zu
erzählen.“
Greenpeace fragt in dem verbotenen Flyer: „Wussten Sie eigentlich,
dass dieser Tagebau von 1952 bis 1986 Braunkohle geliefert hat, aus
der Brennstoffe und vor allem über eine Milliarde Tonnen des
Klimagases Kohlendioxid frei gesetzt wurden? Wussten Sie eigentlich,
dass RWE, einer der international führenden Energieversorger, der
größte Klimakiller Europas ist, der statt in nachhaltige CO2-ärmere
Technologien auf fossile rückständige Braunkohle setzt?“
Das verbotene Greenpeace-Flugblatt ist eine satirische Abwandlung
eines RWE-Flugblattes. RWE richtet sich damit ebenfalls an die
Teilnehmer des Weltjugendtags und lobt die „nachhaltig hochwertige
Rekultivierung“ des Braunkohlen-Tagebaugebiets. Die Stromerzeugung
aus Braunkohle bezeichnet RWE darin als „sichere Versorgung von
Millionen von Menschen“.
„Wenn RWE an der Braunkohle festhält, ist das für Millionen von
Menschen alles andere als sicher“, sagt Karsten Smid.
Für Klima-
Wissenschaftler ist klar: Je mehr Kohlendioxid wir in die Luft
ausstoßen, desto stärker heizt sich das Treibhaus Erde auf. Die
Folgen: Gletscher schmelzen, ganze Küstenregionen drohen im
steigenden Meer zu versinken. Überschwemmungen, Stürme und Dürren
nehmen zu. Greenpeace fordert von RWE, in Erneuerbare Energien,
Energieeffizienz und dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu
investieren statt in Braunkohle.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace