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Honigbienenhaltung nach wie vor beliebt: Nach 60 Jahren erreicht Zahl der Imkereien wieder gleiches Niveau

Archivmeldung vom 24.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Deutscher Imkerbund e. V. Fotograf: Deutscher Imkerbund e.V.
Bild: Deutscher Imkerbund e. V. Fotograf: Deutscher Imkerbund e.V.

Nach einem jahrzehntelang andauernden Tief, steigt die Zahl der Imkereien in Deutschland seit 2017 stetig an. Bienenhaltung ist zum Trend geworden. Weniger wegen des leckeren Honigs, sondern eher durch die Faszination am Insekt und dem Naturschutzbeitrag. Das bestätigt der überwiegende Teil der derzeit rund 170.000 imkernden Menschen in Deutschland. Diese sind aktuell durchschnittlich 55 Jahre alt.

Was diese Faszination ausmacht, das erfährt jeder, der sich einmal einem Bienenvolk genähert hat. Trotz der durchschnittlich 40.000 Einzelindividuen im Stock bilden alle ein harmonisches Ganzes und alles scheint einem wohl geordneten Ablauf zu folgen, der nicht gänzlich erklärbar ist.

Um dieses emsige Treiben zu verstehen, ist es für jeden Interessierten unerlässlich, sich sowohl in Theorie als auch in Praxis mit dem "Bien", wie ein Bienenvolk auch genannt wird, auseinanderzusetzen. Erste Anlaufstelle dafür sind nicht selten die Imkervereine, die bundesweit für Anfänger Kurse anbieten und fachliche Patenschaften vermitteln. "Dies war in den letzten beiden Jahren der Corona-Pandemie und des Nicht-Treffen-Könnens vielerorts für unsere Ehrenamtlichen eine immense Herausforderung, die größtenteils aber gemeistert wurde", freut sich der Präsident des Deutschen Imkerbundes e.V. (D.I.B.), Torsten Ellmann.

Das spiegeln seit dem 31.12.2021 auch die aktuellen statistischen Zahlen wieder: In 18 von 19 D.I.B.-Landesverbänden gibt es mehr Mitglieder, in einem blieb die Zahl nahezu gleich. Die Gesamtzahl stieg um 2,34 Prozent auf 135.730 an. Das sind immerhin 80 Prozent der gesamten Imkerschaft in unserem Land. Knapp 22 % der D.I.B.-Mitglieder sind mittlerweile Frauen. Die Zuwächse verteilten sich relativ harmonisch auf das gesamte Bundesgebiet.

Selbst Großstädte, wie Hamburg und Berlin, die in den letzten Jahren teils immense jährliche Steigerungsraten von 15 - 25 Prozent durch den medial befeuerten Urban Beekeeping Trend verzeichneten, lagen 2021 mit 1,85 und 2,67 Prozent wieder nahe am Bundesschnitt. Torsten Ellmann begrüßt auch diese Entwicklung: "Zuwächse von rund 20 Prozent bedeuteten eine Überlastung von Schulungskapazitäten sowie eine hohe Bienendichte, die zu Krankheitsübertragung unter den Bienenvölkern führte und Nahrungskonkurrenz zwischen Blüten besuchenden Insekten bedeuten kann."

In 2020 betrug der bundesweite Mitgliederzuwachs 4,23 Prozent. Die Verbandsvertreter sind sich sicher, dass die Folgen der Corona-Pandemie nicht gänzlich ohne Folgen geblieben sind. "Sicherlich gab es 2021 annähernd so viele Interessierte wie das Jahr zuvor, aber häufig war der Kontakt zu unseren Vereinen nicht möglich. Pandemie-bedingt wuchsen die Online-Schulungs-Angebote", stellt Ellmann klar. "Diese vermitteln auf moderne Weise zwar theoretisches Wissen, können aber die Praxis und den direkten Kontakt zu Fachleuten und den Bienen nicht ersetzen. Das macht uns Sorgen."

So hoffen alle Verbandsvertreter sehr, dass die kommende Bienensaison Pandemie-freier verläuft und Praxisschulungen im vollen Umfang wieder möglich sein werden. "Ungeachtet dessen ist jeder Bieneninteressierte verpflichtet, sich sowohl aus ethischen als auch rechtlichen Gründen an seine Tierhalterpflichten zu halten", appelliert Präsident Ellmann, der selbst leidenschaftlich Bienen in Pasewalk in Vorpommern hält.

Mit der jetzt erreichten Zahl der Imkerinnen und Imker ist trotzdem ein Meilenstein geschafft: Es gibt in Deutschland wieder ungefähr so viele Imkereien wie vor 60 Jahren. Damals betreute allerdings jede Imkerei durchschnittlich elf Bienenvölker, heute sind es gerade noch knapp sieben.

Torsten Ellmann: "Leider haben sich in den letzten 60 Jahren die Nahrungs- und Lebensbedingungen für Blüten besuchende Insekten verschlechtert. Soll es wieder mehr Bienenvölker geben, was wir sehr begrüßen würden, so müssen wir zu allererst dafür die Voraussetzungen schaffen."

Damit dies geschieht, sollte sich jeder Bienenfreund genau informieren, wie er den Insekten aktuell am besten helfen kann. Der D.I.B.-Präsident weiß das genau: "Nicht jeder muss Imkerin oder Imker werden. Mit einer bienenfreundlichen Gestaltung von Gärten, öffentlichen Flächen und der Landwirtschaft tun wir alle nicht nur etwas für die Honigbienen, sondern helfen allen Blüten besuchenden Insekten."

In wenigen Wochen beginnt die Pflanzsaison. Jeder sollte sich also bereits jetzt darüber informieren, was geeignete, bienenfreundliche Pflanzen sind, die sowohl den Ansprüchen jedes Einzelnen als auch den unserer so wichtigen und unersetzlichen Blütenbestäubern genügen.

Quelle: Deutscher Imkerbund e. V. (ots)

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