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Historischer Wendepunkt für Heimtiere in Sicht

Archivmeldung vom 28.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: VIER PFOTEN
Bild: VIER PFOTEN

Ein Beratungsergebnis mit historischer Dimension für den Tierschutz ergab die gestrige Sitzung der Veterinärmedizinischen Experten Arbeitsgruppe (Tierschutz) des Rates der Europäischen Union zum Schutz der Heimtiere in der EU - dies nur wenige Tage nach einer internationalen Konferenz "Verantwortliche Hundehaltung in Europa", die ebenfalls eine europäische Verantwortung zum Ergebnis hatte.

Die zu erwartende positive Abstimmung im Ministerrat der Europäischen Union würde eine tiefgreifende Wende für den Schutz der Heimtiere in Europa bedeuten.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe aus den Mitgliedstaaten haben sich in ihrer Sitzung gestern darauf geeinigt, dem Ministerrat einen Vorschlag zu unterbreiten, der - neben Aspekten der Gesundheit der Tiere und der Menschen und des Binnemarktes - das Schutzbedürfnis von Hunden und Katzen als Gegenstand europäischer Rechtssetzung zum Gegenstand hat. Grund für eine europaweite Harmonisierung ist das höchst unterschiedliche Schutzniveau für diese Tiere in den Mitgliedstaaten. Bisher unterfiel der Heimtierschutz (mit Ausnahme der Grenzüberschreitung) dem so genannten Subsidiriatiätsprinzip, das heißt in die Zuständigkeit der Mitgliedsländer.

Die gestrige Entscheidung steht in Folge einer jahrelangen politischen Entwicklung des Tierschutzes in der Europäischen Union, zuletzt ablesbar an dem nun unmittelbar im Vertragstext angesiedelten Tierschutz-Artikel 13 des Lissabon Vertrages, einigen einzelnen Regelungen und insbesondere dem ersten Aktionsplan Tierschutz (2006-2010), dem in Kürze ein zweiter Aktionsplan folgen wird. In der internationalen Konferenz zur "Responsible Dog Ownership in Europe' , veranstaltet von der Internationalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN/FOUR PAWS und dem wissenschaftlichen Institut G. Caporale, in Brüssel am 4. und 5. Oktober 2010 mit über hundert Teilnehmern aus 25 Ländern kam klar Ausdruck, wie auch bereits im Jahr 2008 in der Vorläuferkonferenz mit der Österreichischen Vertretung in Brüssel, dass eine sehr große Zahl an Mitgliedstaaten nicht in der Lage ist, angemessen auf die Überzahl von Hunden und Katzen zu reagieren und deren Zahl zu reduzieren und die in der Bevölkerung bestehenden Forderungen nach Tierschutz auch für Heimtiere zu erfüllen.

Helmut Dungler, Präsident of VIER FOTEN / FOUR PAWS International dazu: "Wir begrüßen den gemeinsamen Vorschlag der Arbeitsgruppe sehr, dass der Europäische Rat einen klaren Auftrag zur europaweiten Harmonisierung auf dem Grundsatz der Verantwortlichen Heimtierhaltung an die EU Kommission erteilen solle. Wir hoffen, dass noch in diesem Jahr der entsprechende Ministerratsbeschluss erfolgt. Damit werden endlich künftig europaweit rechtliche Maßnahmen möglich, um die Überzahl von Hunden zu reduzieren, womit der Brutalität gegenüber Hunden und Katzen, dem Illegalen Welpenhandel und dem Leiden von Streunertieren in Europe eine Absage erteilt wird. Unsere bisherige Zusammenarbeit mit der EU Kommission im Rahmen der Webseite CAROdog könnte dann zusätzliche konkrete sinnvolle Maßnahmen zum Schutz der Heimtiere hervorbringen."

"Tiergesundheit und Wohlbefinden" - äußert Vincenzo Caporale, Leiter des Istituto G. Caporale Teramo - "betreffen die Öffentlichen Gesundheit. Harmonisierte Strategien für die verantwortliche Haltung von Heimtieren werden sowohl die Einforderung der Verantwortlichkeit vereinfachen als auch die Reduzierung der Überzahl von Hunden. Dies ist dringend erforderlich für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier, insbesondere in städtischen Gebieten. Wir sind bereit, der EU Kommission unser Fachwissen für wissenschaftsbasierte Lösungsstrategien zur Verfügung zu stellen."

Im Rahmen der belgischen Ratspräsidentschaft hat VIER PFOTEN/FOUR PAWS gemeinsam mit dem italienischen Istituto G. Caporale die Webseite www.carodog.eu vorgestellt. Ziel der Webseite ist es, zuverlässige Fakten zum Thema Gesundheit und Wohlergehen von Hunden in Europa zur Verfügung zu stellen, zu gewinnen und zu verbreiten. Diese Plattform, unterstützt von der Europäischen Tierärztevereinigung (FVE) und der Europäischen Kommission (Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz) dient den europäischen Bürgerinnen und Bürgern, um die Situation ihrer besten Freunde, der Hunde und Katzen in der EU, zu verbessern.

Quelle: VIER PFOTEN

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