Rattenplage in China
Archivmeldung vom 23.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittChina leidet unter einer Rattenplage. Betroffen sind vor allem die Provinzen Anhui, Henan und Hunan, die derzeit mit schweren Überflutungen zu kämpfen haben. Das Wasser treibt auch die Ratten aus ihren Löchern: Meldungen zufolge sind allein in der Provinz Hunan im Osten des Landes über zwei Milliarden Ratten über die Felder hergefallen und haben dabei Feldfrüchte auf über 1,6 Millionen Hektar vertilgt.
Mitschuld an der Rattenschwemme ist das Verschwinden ihrer natürlichen Feinde wie Schlangen und Eulen. „Gerade Schlangen werden in der traditionellen chinesischen Medizin viel genutzt“, erklärt WWF-Chinaexpertin Susanne Honnef. „In Südchina sind sie auch eine begehrte und weit verbreitete Delikatesse.“
Nach Angaben des WWF finden etwa 750 verschiedene Tierarten und mehrere tausend Pflanzenarten in der traditionellen Medizin in Ost- und Südost-Asien Verwendung. Das Fleisch und die Gallenblase von Schlangen sollen Funktionsstörungen von Organen beheben und den Kreislauf anregen. Andere Schlangenbestandteile werden zur Behandlung von Rheumatismus, Husten und Trägheit sowie zur Stärkung der Augen und Leber eingesetzt. Aus Eulen werden Produkte zur Verbesserung der Sehschärfe hergestellt – weil die Tiere nachts ausgezeichnet sehen können, ist man der Meinung, mit Teilen aus ihnen auch die menschliche Sehfähigkeit positiv beeinflussen zu können.
Eine Schlange kann im Laufe eines Jahres bis zu 400 Ratten fressen, eine Eule sogar 1.500. Wie viele der Tiere jedes Jahr für die Traditions-Medizin und in Küchen sterben, ist unbekannt. „Aber die Zahl steigt“, so WWF-Expertin Susanne Honnef. „Denn längst wird nicht mehr nur für den Eigenbedarf gejagt. Speziell in der Provinz Hunan werden Schlangen und Eulen getötet und lukrativ innerhalb Chinas exportiert, was zu einer massiven Abnahme ihrer Bestände geführt hat.“ Ihr Fehlen macht sich nun bei der Entwicklung der Rattenplagen in China deutlich bemerkbar.
Der WWF und TRAFFIC, das gemeinsame Artenschutzprogramm des
WWF mit der Weltnaturschutzunion IUCN, leisten seit Jahren Aufklärungsarbeit, um
der Bevölkerung klarzumachen, dass bedrohte Tierarten nicht in die traditionelle
Medizin gehören. Außerdem arbeiten sie mit Entscheidungsträgern in Politik und
Medizin daran, den illegalen Handel mit Tierprodukten zu unterbinden und die
Verwendung alternativer Heilmittel voranzutreiben.
Quelle: Pressemitteilung WWF