Tödliche Geschäfte: WWF will illegalen Tigerhandel zum Erliegen bringen
Archivmeldung vom 29.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch immer werden Tiger illegal gejagt, um ihre Felle und andere Körperteile mit großem Gewinn auf den Schwarzmärkten Asiens zu verkaufen. Die Nachfrage treibt die Preise in die Höhe - bis auf mehr als 50.000 Euro für einen kompletten Tiger. Das verführt vor allem die arme Landbevölkerung in den Tigerländern zur Wilderei. Dabei ist die Jagd auf Tiger in allen 13 Verbreitungsstaaten längst verboten. Ebenso verboten ist außerdem der Handel mit Tigerteilen und -produkten - seit 1974 international und seit 1993 auch innerhalb Chinas.
Nicht zuletzt auch auf Betreiben des WWF und von TRAFFIC, dem gemeinsam mit der Weltnaturschutzorganisation IUCN durchgeführten Artenschutzprogramm. TRAFFIC erreichte zudem mit anderen Organisationen, dass Tigerteile in den offiziellen chinesischen Arzneibüchern nicht mehr als medizinisch wirksame Substanzen empfohlen werden.
"Eine Mischung aus Profitgier und Aberglaube könnte das Schicksal der Tiere endgültig besiegeln. Besonders in China sind Tiger-Produkte gefragt - als Potenzmittel und Medizin", sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. "Die Wirkung auf die Manneskraft gehört allerdings ins Reich der Legende und auch der medizinische Nutzen ist fraglich. Eine Raubkatze als Bettvorleger oder ausgestopft im Wohnzimmer - das sind Geschmacklosigkeiten mit tödlichem Ausgang." Weltweit schätzt der WWF die Zahl der in Freiheit lebenden Tiger auf rund 3200 Tiere.
Befürworter des Handels mit Tigerprodukten setzen auf Tigerfarmen. Der WWF vermutet, dass in China, Thailand, Vietnam und Laos derzeit mehr als 10.000 Tiger in Käfigen gehalten werden. Diese Tigerfarmen sind zum Teil legal und dürfen offiziell als Zuchtstationen für Auswilderungsprogramme geführt werden. Bis heute ist aber noch kein einziger Tiger aus der Gefangenschaft in die Wildnis entlassen worden. Daher geht der WWF davon aus, dass auch Farmtiger auf illegalen Märkten verkauft werden. Die Wilderei würde das nach Ansicht des WWF nicht verhindern. Vielmehr könnten gewilderte Tiere mangels Nachweismöglichkeit als Farmtiger verkauft werden und laut einer Umfrage in China würden die meisten Menschen Produkte aus wilden Tigern gegenüber Farmkatzen bevorzugen, weil sie diese als wirksamer einschätzen. "Tigerfarmen sind keinen Lösung, sondern Teil des Problems", sagt Volker Homes.
Quelle: WWF