Stallpflicht gefährdet Gänsehaltung in Deutschland
Archivmeldung vom 21.04.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach über zehn Wochen staatlich verordneter Stallpflicht plädiert Bioland für ein Ende einer generellen Aufstallungspflicht. Gänse, Enten, Hühner und Puten müssen wieder ins Freie. Neben dem Wohl der Tiere gehe es insbesondere auch um die Existenz der heimischen Gänseaufzucht, die vor dem Aus steht, falls die Stallpflicht über den 30.04.06 hinaus verlängert würde.
Der
bisher einzige Fall einer Infektion von Nutzgeflügel in Deutschland
habe gezeigt, dass auch die Stallhaltung letztendlich keine absolute
Sicherheit gewähre. Während Puten im Stall erkrankten, waren Gänse,
die sich aufgrund einer Ausnahmegenehmigung zeitweise im Freien
aufhielten, nicht infiziert.
Durch die Aufstallung haben Gänseaufzüchter bereits heute hohe
wirtschaftliche Verluste. So geht die Legeleistung der Zuchtgänse
durch die Zwangsaufstallung um ca. 70 % zurück. Für diesen Schaden
gibt es derzeit keinerlei Ausgleich. Eine Verlängerung der aktuell
geltenden Aufstallungspflicht über den April hinaus würde deutsche
Gänsezüchter zur Aufgabe der Produktion zwingen. "Wir fordern von
Landwirtschaftsminister Seehofer umgehend eine Lösung für alle Gänse-
und Entenhalter in Deutschland. Bereits jetzt wandert die
Gänsehaltung in Länder wie Polen und Ungarn ab, in denen Tiere nicht
aufgestallt sind, und wichtige Marktanteile gehen für die Zukunft
verloren", so Thomas Dosch, Vorsitzender von Bioland.
Während in Frankreich und den Niederlanden Freilandgeflügel
geimpft werden darf und weitere Mitbewerber in Nachbarländern
Geflügel im Freien halten können, fehlt eine Lösung für Deutschland.
Darüber hinaus sei es dringend geboten, Ansteckungswege sowie die
Frage zu klären, wie es zu einem so untypischen Auftritt erkrankter
Wildtiere weltweit kommen konnte, und nicht alleine auf den
ungenügenden Schutz durch Wegsperren der Nutztiere zu setzen.
Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.