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Greenpeace untersucht Gift im Gen-Mais

Archivmeldung vom 28.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Auf einem Feld mit gentechnisch verändertem Mais bei Borken/Nordrhein- Westfalen nehmen 15 Greenpeace-Aktivisten heute Pflanzenproben. Der dort angebaute Gen-Mais bildet ein Insektengift, das nicht nur auf den schädlichen Maiszünsler, sondern auch auf Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten tödlich wirken kann.

In weißen Schutzanzüge mit der Aufschrift "Gen-Kontrolle" schneiden die Umweltschützer Teile von Blättern und Blüten der Gen-Pflanzen ab und sichern Proben des Ackerbodens. Die Analyse der Proben findet im Rahmen eines Greenpeace-Projektes statt, das die Gift-Konzentration im Gen-Mais und die Anreicherung des Insektengiftes in der Umwelt dokumentiert.

"Weltweit gibt es kaum unabhängige Forschung zu den Gefahren des Gen-Maises", sagt Ulrike Brendel, Gentechnikexpertin von Greenpeace. "Gentechnik-Firmen verweigern häufig sogar das für die Forschung notwendige Probenmaterial. Deshalb bedient sich Greenpeace heute selbst auf dem Gen-Acker und nimmt so viele Proben, wie für die Analysen notwendig sind."

Der US-Agrarkonzern Monsanto baut auf einem etwa zwei Hektar großen Versuchsfeld bei Borken Gen-Mais an. Bei dem Sortenversuch untersucht Monsanto unter anderem Ertragsleistung und Stärkegehalt der Pflanzen. Forschung zu den ökologischen Risiken der Gen-Pflanzen findet nicht statt. Bereits bei der Zulassung hat Monsanto ungenügende Angaben über den Gehalt des so genannten Bt-Giftes (Bacillus thuringiensis) im Gen-Mais vorgelegt. Zudem fehlen Untersuchungen über Effekte auf das gesamte Ökosystem.

Die Greenpeace-Untersuchungen sollen Aufschluss über den Kreislauf des Bt-Giftes in der Umwelt und der Nahrungskette geben. Parallel zu den Probennahmen in Deutschland wird auch Gen-Mais in Spanien getestet. Dort werden die Pflanzen schon seit 1998 großflächig angebaut. Das Schweizer Labor EcoStrat analysiert die Proben im Auftrag von Greenpeace. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen bereits unterschiedlich hohe Giftkonzentrationen in dem Gen-Mais, abhängig von den klimatischen Bedingungen, Bodenbeschaffenheiten, Regionen und Jahreszeiten auf. "Die Konzentration der Gift-Produktion ist rein zufällig und nicht kontrollierbar", stellt Brendel fest.

Ein von Greenpeace vorgelegter Überblick zur aktuellen Risikoforschung belegt, dass der giftproduzierende Mais in das ökologische Gleichgewicht eingreift. Geschützte Schmetterlinge, Honigbienen, Regenwürmer und andere Bodenorganismen und sogar natürliche Feinde des Maiszünslers, wie die Schlupfwespe, sind bedroht. Je mehr sich die Forschung mit den Umweltauswirkungen des Bt-Maises beschäftigt, desto mehr Risiken werden deutlich.

Einige Staaten wie Ungarn, Polen, Griechenland, Österreich und die Schweiz haben den Gen-Mais-Anbau aufgrund der möglichen ökologischen Risiken verboten. Greenpeace fordert, dass der Gen-Mais auch in Deutschland vom Markt genommen wird. So lange nicht alle Wechselwirkungen und Gefahren der Gen-Pflanzen geprüft worden sind, dürfen sie nach dem im EU-Recht verankerten Vorsorgeprinzip auch nicht zugelassen werden.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace

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