OECD reduziert Kaninchenversuche
Archivmeldung vom 10.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat aktuell zwei Verfahren zugelassen, die den Einsatz des schmerzhaften Draize-Test an den Augen von Kaninchen reduzieren. Diese Tests werden eingesetzt, um stark augenreizende Wirkungen von Substanzen festzustellen. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die Entscheidung der OECD.
Die jetzt zugelassenen Testverfahren werden an Augen von geschlachteten Rindern* und Hühnern** durchgeführt. Diese Methoden wurden bereits 2007 wissenschaftlich anerkannt, jedoch noch nicht behördlich zugelassen.
“Wir kritisieren, dass bis heute allerdings nach wie vor schwach reizende Substanzen im Tierversuch an Kaninchenaugen im sogenannten Draize-Test getestet werden. Es ist ein Armutszeugnis der Wissenschaft, dass es auch hierfür bisher kein Ersatzverfahren gibt”, so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes. Die Entwicklung tierversuchsfreier Testverfahren zur Prüfung schwach reizender Substanzen müsse nach Auffassung des Bundesverbandes vehement vorangetrieben werden. Hier sei insbesondere die Politik gefordert, gezielt Gelder zur Verfügung zu stellen. Denn die Testung von 30.000 Altchemikalien für das EU-Chemikalienprogramm REACH stehe unmittelbar bevor.
Beim Draize-Test wird eine Substanz zur Feststellung der augen- und schleimhautreizenden Wirkung in die Augen von Kaninchen eingebracht. Dieser Test ist sehr schmerzhaft. Für Kosmetika ist er bereits ab 11. März 2009 verboten. Zur Testung von Chemikalien ist er jetzt nur noch für schwach reizende Substanzen erlaubt.
*Test am isolierten Rinderauge =BCOP (Bovine Cornea Opacity Permability)
**Test am isolierten Hühnerauge = ICI (Isolated chicken eye)
Quelle: Menschen für Tierrechte