Wärmster Winter aller Zeiten
Archivmeldung vom 27.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Winter 2006/07 war der wärmste in Deutschland seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Jahre 1901. Dabei wurde die Mitteltemperatur der bisher wärmsten Winter (1974/75 und 1989/90) gleich um sagenhafte 0,7 Grad übertroffen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 200 Messstationen.
DWD-Präsident Wolfgang Kusch führt die extrem hohe Mitteltemperatur dieses Winters vor allem auf anhaltende Südwest- und Westwetterlagen zurück: „Kalte Luftmassen hatten diesmal keine Chance, in Mitteleuropa die Oberhand zu gewinnen. Anhaltende Frostperioden gab es nicht.“
Alle drei Wintermonate deutlich zu warm
Im Winter 2006/07 lagen die Temperaturen im bundesweiten Mittel bei 4,3 Grad Celsius (°C) und somit 4,1 Grad über dem vieljährigen Durchschnitt von 0,2°C. Auf Helgoland war es mit einem Mittel von 7,1° C wärmer als es üblicherweise in Marseille ist. Bereits der Dezember
war der wärmste seit 32 Jahren. Der Januar schlug dann alle bisherigen Rekorde und war der wärmste seit 1901. Der Februar schaffte immerhin eine Platzierung in den Top 10 der wärmsten
Februare. Der höchste Temperaturwert dieses Winters wurde mit 19,0 °C am 8. Dezember in Sigmarszell in Bayern gemessen.
Im Dezember zu trocken, im Januar und Februar zu nass
Die Niederschlagsbilanz war im Winter 2006/07 leicht überdurchschnittlich. Es fielen deutschlandweit 213 Liter pro Quadratmeter, fast ausschließlich als Regen. Das sind 118 Prozent der normalen Niederschlagsmenge von 181 Litern pro Quadratmeter. Im Dezember war es in Küstennähe zwar relativ niederschlagsreich, im größten Teil Deutschlands aber zu trocken. Der Januar fiel besonders in Nord- und Ostdeutschland sehr nass aus, wo örtlich mehr als das Dreifache der üblichen Regenmenge registriert wurde. Im Februar war es nur in einigen Teilen Süddeutschlands zu trocken, sonst fiel verbreitet reichlich Niederschlag, gebietsweise mehr als das Doppelte des Normalwertes.
Sonnenschein etwas über dem Soll
Die durchschnittliche Sonnenscheindauer betrug bundesweit 167 Stunden. Das entspricht 108 Prozent des Normalwertes von 154 Stunden. Im Dezember gab es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle mit wenig Sonne in Küstennähe und örtlich mehr als 300 Prozent des Normalwertes in Baden-Württemberg und Bayern. Der Januar war relativ trübe im Mittelgebirgsraum und wiederum sehr sonnig in Bayern. Im Februar zeigte sich ein ähnliches Bild: im Norden überwogen die Wolken, der Süden wurde von der Sonne verwöhnt.
Mitteltemperaturen in den Bundesländern im Winter 2006/07
(Jahreszeitenmittelwerte und Abweichung vom vieljährigen Mittel)
Bundesland Jahreszeitenmittel* Abweichung*
Baden-Württemberg 4,1°C +4,1 Grad
Bayern 3,0°C +4,0 Grad
Berlin 4,9°C +4,5 Grad
Brandenburg 4,5°C +4,4 Grad
Bremen 5,7°C +4,2 Grad
Hamburg 5,6°C +4,4 Grad
Hessen 4,4°C +4,1 Grad
Niedersachsen 5,4°C +4,2 Grad
Nordrhein-Westfalen 5,4°C +3,7 Grad
Mecklenburg-Vorpommern 4,6°C +4,4 Grad
Rheinland-Pfalz 4,6°C +3,7 Grad
Saarland 4,9°C +3,7 Grad
Sachsen 3,6°C +4,0 Grad
Sachsen-Anhalt 4,4°C +4,0 Grad
Schleswig-Holstein 5,4°C +4,5 Grad
Thüringen 3,8°C +4,4 Grad
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die notwendigen Daten der letzten beiden Tage des Monats basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
Quelle: Pressemitteilung DWD