Aussetzen aller Bauvorbereitungen zum gigantischen Ostsee-Tunnel gefordert
Archivmeldung vom 20.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie BELTRETTER - wachsende Bewegung gegen den geplanten 18 Kilometer langen Absenktunnel mitten durch die Ostsee - fordern das Aussetzen aller Bauvorbereitungen zum gigantischen Ostsee-Tunnel. Die BELTRETTER führen dafür verschiedene Gründe an. So habe das Europäische Gericht die bisherigen staatlichen Beihilfen seitens Dänemark für rechtswidrig erklärt, so dass jetzt die gesamte Finanzierung völlig ungeklärtsei.
Zudem sei das Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsprüfung durch die dänische Reichsrevision offenbar deshalb nicht veröffentlicht worden, weil dieses vor Gericht gegen das gesamte Vorhaben hätte verwendet werden können. Bei testierter Unwirtschaftlichkeit des "GAUprojekts" Ostsee-Tunnel würde niemand die drohenden starken Eingriffe in Ostsee, Umwelt und eine ganze Urlaubsregion tolerieren, so die BELTRETTER. Außerdem seien die Kosten - sowohl für den längsten Absenktunnel der Welt wie auch für die dafür erforderliche "Hinterlandanbindung" auf deutscher Seite - schon jetzt explodiert. Hinzu käme, dass die Planung weiter vor Mängeln nur so strotze und viele Fragen wie zum Beispiel die der Tunnelsicherheit weiter offen seien.
Ende März liegt der deutsche Planfeststellungsbeschluss - Ende Januar in Kiel erlassen - zur Einsicht aus. Verschiedene Organisationen bereiten Klagen dagegen vor. Gleichzeitig haben die dänischen Tunnelplaner aber angekündigt, "einige vorbereitende Baumaßnahmen" vorzuziehen und damit bereits beginnen zu wollen. Karin Neumann, Sprecherin der BELTRETTER: "Wir fordern ein Moratorium und damit ein Aussetzen aller Bauvorbereitungen. Dieses gigantische und völlig aus der Zeit gefallene Projekt gehört endlich und als Ganzes auf den Prüfstand - wie es der Staatsvertrag zwischen Dänemark und Deutschland für den Fall sich verändernder Bedingungen auch vorsieht. Geändert hat sich schließlich vieles: Die Kosten sind schon jetzt explodiert und das vor 20 Jahren prognostizierte Verkehrsvolumen musste stark nach unten korrigiert werden. Während so viele Menschen für den Klimaschutz auf die Straße gehen, gehört auch das CO2-Monster Ostsee-Tunnel-Bau hinterfragt!"
Für den drohenden Ostsee-Tunnel zwischen Dänemark und Deutschland würde der empfindliche Ostseeboden auf einer Länge von 18 Kilometern 16 Meter tief und 100 Meter breit aufgerissen werden, um darin riesige Betontunnelteile zu versenken. Eine Petition gegen Europas größtes Bauprojekt haben im Internet bereits fast 150.000 Menschen unterschrieben ( https://www.change.org/p/hilf-mit-und-rette-unsere-ostsee ). Eine kürzlich zusätzlich vom Nabu gestartete Petition ist innerhalb kürzester Zeit schon von rund 40.000 Menschen unterzeichnet worden ( https://mitmachen.nabu.de/ostseetunnel ). Derzeit sorgen Hybridfähren für eine effiziente Verbindung auf der Strecke zwischen Lolland und Norddeutschland.
Quelle: Beltretter e.V. (ots)