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Hessen: Forst im Reinhardswald für Windpark gerodet – Schwarz-grüne Regierung duldet Bauarbeiten

Freigeschaltet am 21.11.2024 um 12:54 durch Sanjo Babić
Rodungsstart im Reinhardswald (2022)
Rodungsstart im Reinhardswald (2022)

Bild: www.globallookpress.com / Swen Pförtner / Eigenes Werk

Die Märchenlandschaft des Reinhardswaldes, die allen voran durch die Erzählungen der Brüder Grimm bekannt ist, steht vor gravierenden Veränderungen. In dem hessischen Naturpark, der Schauplatz zahlreicher Märchen ist, haben die Bauarbeiten für die Errichtung von 18 Windrädern begonnen. Schon seit zwei Jahren sind Rodungsmaschinen im Einsatz, obwohl noch mehrere Gerichtsverfahren ungeklärt sind.

Der jahrelange Rechtsstreit um den geplanten Windpark im Herzen des Reinhardswaldes hat durch die eigenmächtigen Schritte eines Projektplaners eine neue Wendung genommen. Wie der Hessische Rundfunk (HR) berichtet, starten die Bauarbeiten, obwohl am Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) noch neun Verfahren offen sind. Der Windpark-Chef verfolgt jedoch weiter seine Pläne, in der Region 18 Windkraftanlagen zu installieren.

Ralf Paschold, der Betreiber des Windparks, hatte im Jahr 2020 beim CDU-regierten Regierungspräsidium Kassel einen Genehmigungsantrag gestellt. Auf der Webseite des Naturparks wird das betroffene Gebiet als "Märchenwald" beworben, der mit historischen Burgen, alten Bäumen und malerischen Bächen die Inspiration für die bekannten Märchen der Brüder Grimm bot. Höhepunkte wie Rapunzels Turm in Trendelburg und das Dornröschenschloss in Sababurg sind nur einige der Schauplätze, die in dieser idyllischen Region liegen.

Aktuelle Berichte aus lokalen Medien zufolge sind seit wenigen Tagen Bauarbeiter in der Nähe der Sababurg im Einsatz. Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen haben sich über Jahre hinweg gegen den drohenden Windpark engagiert und geklagt. Eine Chronologie der Ereignisse zeigt, wie sich die Situation im Reinhardswald entwickelt hat:

  • 7. August 2020: Genehmigungsantrag für den Windpark wird beim Regierungspräsidium Kassel eingereicht.
  • 2. Februar 2022: Erhalt der Genehmigung für den Bau von Windrädern; erste Rodungsarbeiten beginnen umgehend.
  • 23. Februar 2022: Naturparkführer legen aus Protest gegen den Windpark ihre Ämter nieder.
  • 11. Oktober 2023: Der VGH hebt einen Baustopp für Baumfällarbeiten auf.

In einem Bericht des Deutschlandfunk wird die Situation konkretisiert: "Mehrere Verfahren sind noch anhängig. Der Windpark-Betreiber hat dennoch mit den Arbeiten begonnen und beruft sich auf ein Gutachten einer Berliner Anwaltskanzlei, das zu dem Schluss kommt, dass das Gericht letztlich zustimmen wird."

Die Boulevardzeitung Stern griff das Thema in einer pointierten Überschrift auf: "'Machenschaften' wie bei Trump – Bagger rücken Grimms Märchenwald zu Leibe." Der Artikel verweist auch auf Experten, die davon ausgehen, dass der Windpark trotz der Bedenken realisiert wird, da erneuerbare Energien in Zeiten der Klimakrise einen hohen Stellenwert haben. Der Wald ist ein Staatsforst und überwiegend im Besitz des Landes Hessen, das seit mehreren Jahren von einer Koalition aus CDU und Grünen regiert wird.

In den sozialen Medien wird ein Video, das vor möglichen Umweltbelastungen durch Windkraftanlagen warnt, kontrovers diskutiert. „Unfassbar, wie umweltschädlich diese Windräder wirklich sind...“, heißt es in einem Post.

Die Bild-Zeitung kommentiert die Situation mit eindringlichen Worten: "Den Anfang machen 18 Mega-Windräder, 240 Meter hoch, jedes Rotorblatt hat mit 70 Metern die Länge eines Airbus A380. In einem solchen Wald gibt es dann keinen Platz mehr für Märchengestalten wie Rapunzel oder Dornröschen."

Der Bürgermeister von Reinhardshagen äußerte sich in einem Interview mit der Hessische-Niedersächsischen Allgemeine besorgt über die Entwicklungen: "'Das Bauen ohne abschließendes Urteil verstößt ganz böse gegen mein Rechtsempfinden.' Er fühle sich 'an die Machenschaften des zukünftigen US-Präsidenten' erinnert und bezeichnet die Situation als einen Eingriff in ein jahrhundertealtes Kulturgut."

Ganz im Sinne der geplanten Bauzeit könnte der Windpark, sollte der Bauherr rechtlich durchkommen, bereits im Jahr 2026 in Betrieb gehen. Die rechtlichen Fragen zu Brand-, Katastrophenschutz sowie Trinkwasser- und Hochwasserschutz stehen jedoch nach wie vor im Raum.

Quelle: ExtremNews

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