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Foodwatch fordert Bauern zum Systemwechsel auf: "Selbst zerstörerisches System infrage stellen"

Archivmeldung vom 16.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung im Umgang mit Pestiziden: Ungefährlich für Tier, Mensch und Natur?
Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung im Umgang mit Pestiziden: Ungefährlich für Tier, Mensch und Natur?

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Verbraucherrechtsorganisation Foodwatch hat die deutsche Landwirtschaft zum Systemwechsel aufgerufen. Vor der Mitgliederversammlung des Bauernverbandes am Freitag in Erfurt sagte Foodwatch-Strategie-Direktor Matthias Wolfschmidt der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die Bauern selbst müssen das zerstörerische System infrage stellen, für das ihre eigene Lobby verantwortlich ist. Immer größer, schneller und billiger ist keine Lösung."

Wolfschmidt warf dem Bauernverband "Visionslosigkeit und ignorantes ,Weiter so'" vor. "Die Bauern können nicht davon leben, die Tiere leiden, und in den Schlachthöfen wird am Arbeitsschutz gespart", so Wolfschmidt.

Er forderte eine Abkehr von der Exportabhängigkeit in der Fleischproduktion. Aufgrund von Exportbeschränkung nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest unter Wildschweinen in Brandenburg war zuletzt der Schweinepreis in Deutschland abgestürzt. Wolfschmidt fragte, warum Deutschland "weiterhin Billigheimer der weltweiten Fleischproduktion sein muss." Er rief den Bauernverband auf, eine Vision von Tierhaltung auf höchstem Tier- und Umweltschutzniveau zu entwickeln. "Da brauchen auch die Hofnachfolger jetzt eine Perspektive", so Wolfschmidt.

Zuletzt hatte auch Bauernpräsident Joachim Rukwied Fleischexporte verteidigt und Kritikern eine "verengte Sichtweise" vorgeworfen. Durch den Export sei sichergestellt, dass das gesamte Schwein verwertet werde - also auch Pfoten, Nasen oder Füße. Der "NOZ" sagte Rukwied, der am Freitag zur Wiederwahl steht, unter Verweis auf Essgewohnheiten: "Wir essen nicht alles, was so am Schwein dran ist, sondern nur bestimmte Teile. Hier wird sogar noch importiert, um die Nachfrage zu decken."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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