Wissenschafts-Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim hält Tierversuche für notwendig
Archivmeldung vom 01.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Wissenschafts-Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim plädiert für eine sachlichere Debatte über Tierversuche. "Das Hauptargument der Gegner, dass Versuche nicht nötig sind, ist leider faktisch falsch. Wenn Tierversuche nicht nötig sind, warum machen wir sie dann? Weil Wissenschaftler sadistische Monster sind? Das ist doch total bescheuert", sagt sie dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Die promovierte Chemikerin, die selbst schon einmal Mäuse seziert hat, erklärt im Interview über ihr heute erscheinendes neues Buch "Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit", dass Tierversuche aufwendig und teuer sind.
"Klar könnte man auf Tierversuche verzichten, aber dann verzichtet man auch auf einen gewissen Fortschritt. Das ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit." Allerdings machten es sich auch Wissenschaftler zu einfach, die auf Impfstoffe verwiesen, um die Notwendigkeit von Tierversuche zu verdeutlichen. "Klar, in der Pandemie kann man super Werbung für Tierversuche machen, ohne die wir jetzt keinen Impfstoff hätten. Aber die Realität ist, dass der größte Teil von Tierversuchen in der Grundlagenforschung stattfinden. Müssen wir Tierversuche machen, nur um etwas besser zu verstehen, ohne zu wissen, ob ein Medikament dabei rauskommt? Meine persönliche Meinung ist: Ja. Aber man kann das natürlich anders sehen."
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)