Illegale Deponien und Müllzwischenläger sind eine Gefahr für Klima und Menschen
Archivmeldung vom 12.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIllegale Deponien sowie Zwischenläger für organische Abfälle belasten das Klima erheblich. Die dort abgelagerten organischen Stoffe entwickeln während ihrer Zersetzung Gase – zu 60% Methan und CO2.
Obwohl weltweit vor allem von CO2 als „Klimakiller“ gesprochen wird, ist Methan weitaus schädlicher. Forscher schätzen, dass Methan bis zu 23-mal schädlicher für das Klima ist als CO2. Global gesehen, gehören Mülldeponien mit zu den für das Klima schädlichsten Einrichtungen.
In Deutschland wird bei ordnungsgemäß geführten Mülldeponien das
entstehende, so genannte Deponiegas abgefackelt beziehungsweise zur
Energieerzeugung benutzt (Gasfassung). Anders verhält es sich bei
illegalen Deponien, wie sie kürzlich in Sachsen-Anhalt und Brandenburg
entdeckt wurden. Dort faulen die organischen Abfälle frei vor sich hin.
Das entstehende Deponiegas kann ungehindert in die Atmosphäre
entweichen. Neben der Schädigung des Klimas bestehen auch erhebliche
Gefährdungspotenziale für den Menschen. So wurden in einer Tongrube in
Möckern, Sachsen-Anhalt, in der illegal Hausmüll eingelagert wurde,
Blausäure- und Schwefelwasserstoffemissionen festgestellt.
Zusätzlich besteht ein erhebliches Risiko durch Sickerwässer. Da bei illegalen Deponien keine sicheren Abdichtungen eingerichtet sind, ist eine Kontaminierung des Grundwassers mit hoch belastetem Deponiesickerwasser höchstwahrscheinlich.
Eine ähnliche Problematik findet sich bei den so genannten
Zwischenlägern für Siedlungsabfälle. Seit dem Inkrafttreten der
Abfallablagerungsverordnung im Jahre 2005, damals noch Technische
Anleitung Siedlungsabfälle, darf Hausmüll oder hausmüllähnlicher
Gewerbemüll nicht mehr unbehandelt deponiert werden. Da für die
Behandlung oft die Kapazitäten fehlten und noch fehlen, wurde die bis
zu einjährige Lagerung des unbehandelten Mülls von den Behörden
erlaubt. Jedoch wurde diese Praxis oft missbraucht und manche dieser
Läger bestehen schon mehreren Jahre. Gleichzeitig suchen andernorts
ordnungsgemäß betriebene Entsorgungsanlagen nach zu verwertenden
Abfällen. Es drängt sich hier der Verdacht auf, dass nach Art von
Warentermingeschäften auf einen Anstieg der Entsorgungspreise gewartet
wird.
Während dessen fault der dortige Müll vor sich hin und setzt erhebliche Mengen an Methan und CO2 frei. Derzeit werden etwa geschätzte 2 Millionen Tonnen Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle in Deutschland zwischengelagert.
Quelle: Kai-Uwe Lechner-Zoll