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WWF gelingt erste Braunbär-Auswilderung im Kaukasus

Archivmeldung vom 19.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Auswilderung der Bärin Masha. Bild:  © Immo Fischer / WWF
Auswilderung der Bärin Masha. Bild: © Immo Fischer / WWF

Dem WWF ist in Armenien erstmals die Auswilderung eines Braunbären geglückt. Wie die Umweltschützer mitteilten, wurde Bärenmädchen Masha bereits im Juli in einem Schutzgebiet im Süden des Landes in die Freiheit entlassen. Jetzt – rund vier Monate später – könne man die Aktion in einem ersten Zwischenfazit als Erfolg bezeichnen. „Auswilderungen sind immer eine heikle Sache und man weiß nie, ob sich die Tiere in der Wildnis überhaupt zurechtfinden“, sagt Aurel Heidelberg, Kaukasus-Referent beim WWF Deutschland, der die Auswilderung leitete. „Gerade die ersten Wochen sind besonders kritisch. Umso mehr freuen wir uns nun, dass sich Masha so gut eingelebt hat.“ Nach Angaben des WWF handelt es sich um die erste Bären-Auswilderung im Südkaukasus überhaupt.

Mit dem einsetzenden Winter stehe Masha ihrer nächsten Feuerprobe gegenüber. „Der kaukasische Winter ist hart und auch für Bären eine echte Herausforderung“, so Heidelberg. „Mashas neue Heimat ist nun für mehrere Monate vollständig mit Schnee bedeckt. Das erschwert die Nahrungssuche.“ Ob sich die Braunbärin in den Winterschlaf verabschiedet, werde sich bald entscheiden. Sollte sie nicht genügend Fett angefressen haben, werde sie auch den Winter über aktiv bleiben. Erst vor kurzem war die Braunbärin während der Nahrungssuche in eine Kamerafalle getappt.

Masha wurde nach Angaben des WWF vor einem Jahr in Zentral-Armenien aufgegriffen. Sie zog allein umher, ihre Mutter wurde vermutlich von Wilderern getötet. Da sie in einem Alter von nur wenigen Wochen allein nicht überlebensfähig war, nahmen sie die Umweltschützer in ihre Obhut und päppelten sie rund neun Monate im Botanischen Garten von Eriwan auf. Vor der Fahrt in die Freiheit, in ein nur schwer zugängliches und dünn besiedeltes Gebiet unweit der iranischen Grenze, wurde sie mit einem GPS-Halsband ausgestattet. „Mit dem Satellitenhalsband können wir Masha ständig orten. So erfahren wir einerseits mehr über ihren Lebenswandel, andererseits dient es auch ihrer eigenen Sicherheit“, erläutert WWF-Mann Heidelberg. „Falls sie sich menschlichen Siedlungen nähert können wir einschreiten, um Konflikte mit der Bevölkerung zu verhindern.“

Denn neben natürlichen Schwierigkeiten wie der Futtersuche und Konfrontationen mit anderen Tieren sind laut WWF vor allem Menschen eine Bedrohung für Mashas Überleben. Nicht selten komme es zu Zusammenstößen zwischen Mensch und Bär, vor allem mit Bauern, die um ihre Ernte fürchteten. Als Allesfresser machten sich Braunbären gern über die Felder her, was für viele Familien im armen Süden Armeniens eine echte Existenzbedrohung darstelle. Mit solarbetriebenen Elektrozäunen versucht der WWF, die Bären fernzuhalten und so Konflikte mit der lokalen Bevölkerung zu vermeiden.

„Das ist eine sehr effektive Maßnahme. Die Bären bleiben auf Distanz, ohne dass jemand zu Schaden kommt“, berichtet Aurel Heidelberg. Außerdem versuchen Heidelberg und seine Kollegen, den Lebensraum der Tiere zu schützen und die lokale Bevölkerung für ihre Bedrohung zu sensibilisieren. Die Wilderei konnte im Kaukasus vor allem in Schutzgebieten stark vermindert werden, jedoch komme es immer noch zu illegalen Abschüssen. Neben der Wilderei ist auch die Lebensraumzerstörung und -zerstückelung ein großes Problem. Nicht nachhaltige Waldwirtschaft und damit verbundene Waldzerstörung haben das Terrain der Braunbären im Kaukasus in den letzten Jahrzehnten schwinden lassen.

Quelle: WWF

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