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Imker enttäuscht über Schmidts Entscheidung zu Glyphosat

Archivmeldung vom 28.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: flickr.com/Mark Turnauckas
Bild: flickr.com/Mark Turnauckas

Gestern fiel nach monatelangen Diskussionen und Abstimmungen in Brüssel die finale Entscheidung zugunsten des weiteren Einsatzes des Totalherbizides Glyphosat. Die EU-Mitgliedstaaten stimmten mehrheitlich dafür, die Zulassung des Pestizides um weitere fünf Jahre zu verlängern. Deutschland hatte sich bisher immer der Stimme wegen Unstimmigkeiten zwischen Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium enthalten. Gestern gab der amtierende Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt nun grünes Licht für die weitere Verwendung.

Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes e.V. (D.I.B.) äußerte sich am Abend entsetzt. "Die jetzige Entscheidung ist für uns in keiner Weise nachvollziehbar. Sowohl wir auf Bundesebene als auch alle unsere 19 Mitgliedsverbände auf Länderebene haben uns strikt und immer wieder gegen den Einsatz dieses Mittels positioniert, denn der Einsatz des Herbizides ist in mehrerlei Hinsicht für die Imkerei nicht tolerierbar."

So wird sowohl in der Landwirtschaft, aber auch im privaten Bereich, Begleitgrün vernichtet, das eine wichtige Lebensgrundlage und Nahrung nicht nur für Honigbienen, sondern für alle Blüten bestäubenden Insekten ist.

Außerdem wird seit vielen Jahren bei Untersuchungen des Bienenbrotes (Blütenpollen, der als Eiweiß ein wichtiger Nahrungsbaustein für Bienen ist) ein Cocktail an Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen, der die Gesundheit und Vitalität der Bienenvölker beeinträchtigt.

Aber nicht nur wegen der Bienen findet der D.I.B. die Entscheidung für das Totalherbizid bedenklich. Maske: "Inwieweit Glyphosat gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen hat, können wir fachlich nicht einschätzen. Jedoch haben wir als Lebensmittelproduzenten die Verpflichtung, unser Naturprodukt Honig vor möglichen Einträgen solcher Mittel zu schützen. Daher sind wir auch deshalb gegen den weiteren Einsatz und werden uns weiterhin dafür stark machen. Auch die Aussage von Minister Schmidt, er habe wichtige Verbesserungen zum Schutze der Pflanzen- und Tierwelt durchgesetzt, werden wir in Zusammenhang mit dieser heutigen Entscheidung hinterfragen."

Im D.I.B. sind 110.000 Imkerinnen und Imker organisiert. Sie betreuen derzeit rund 750.000 Bienenvölker in Deutschland.

Quelle: Deutscher Imkerbund e. V. (ots)

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