Gen-Äcker statt blühender Landschaften - Gen-Mais: ein Problem der neuen Länder
Archivmeldung vom 08.02.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf deutschen Äckern sollen in diesem Jahr mehr als 3500 Hektar Gen-Mais wachsen, die überwältigende Mehrheit davon in den ostdeutschen Bundesländern. Dies geht aus den Angaben des amtlichen Standortregisters hervor.
Die bislang bekannten Daten zeigen, dass sich knapp 99 Prozent der Anbaufläche in den neuen Bundesländern befinden. Einsamer Spitzenreiter ist Brandenburg mit 2000 Hektar. Landwirte in den alten Bundesländern lassen wie im Vorjahr die Hände von Gen
Mais: Weniger als 50 Hektar sollen in Westdeutschland wachsen. Auf der Webseite des Umweltinstituts München können sich Bauern und Verbraucher ab jetzt aktuell über geplante Gentechnik-Felder in ihrer Nähe informieren.
Bei dem Gen-Mais handelt es sich um den aus rechtlicher und ökologischer Sicht umstrittenen Bt-Mais Mon810 des US-Gentechnikkonzerns Monsanto. Dieser produziert aufgrund des Einbaus von Erbmaterial aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis ein Insektengift.
Damit soll der Maiszünsler bekämpft werden, eine Schmetterlingsart, die in Maismonokulturen auftritt.
Andreas Bauer, Agrarwissenschaftler und Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München,
kritisiert: „Monsanto macht sich die mangelnde zivilgesellschaftliche Organisation in den neuen Bundesländern zunutze, um Fakten zu schaffen. Doch bereits im letzten Jahr mussten Genmais-Bauern aufgrund des Drucks von gentechnikfrei arbeitenden Landwirten, engagierten Bürgern und Grundstücksbesitzern mehr als 50 Prozent der ursprünglich gemeldeten 2000 Hektar Bt-Mais zurückziehen.“
Das Umweltinstitut München geht davon aus, dass der Anbau genmanipulierter Pflanzen auch 2007 auf massive Proteste stoßen und die derzeit vorgesehene Anbaufläche deutlich sinken wird. Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München, kennt den Grund:
„Der großflächige Anbau von Genpflanzen behindert den Wunsch der Verbraucher nach qualitativ hochwertigen, regionalen Lebensmitteln. Während die Toskana und viele andere Regionen Europas auf Qualität und damit Gentechnikfreiheit setzen, schädigen die ostdeutschen Gen-Bauern biologisch wirtschaftende Landwirte und gefährden die Chance auf eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft.“
Quelle: Pressemitteilung Umweltinstitut München e.V.