"Robo-Ente" schützt Reisfelder vor Unkraut
Archivmeldung vom 25.06.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTechniker des japanischen Automobilkonzerns Nissan haben eine "Roboter-Ente" entwickelt, die Reisbauern dabei helfen soll, auf ihren Feldern umweltschonend Unkraut zu vernichten. Es handelt sich um ein persönliches Projekt eines Forschers, das jedoch von Nissan unterstützt wird. Das Design der Ente ähnelt dem eines Roomba-Staubsaugerroboters. Das Gerät kann aber auf der Wasseroberfläche schwimmen. Die Robo-Ente soll den Einsatz von Herbiziden vermeiden.
"Ein wichtiges Ziel in der Agrartechnologie ist es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die damit verbundenen Risiken zu minimieren. Dazu werden unter anderem Methoden der Digitalisierung und Automatisierung eingesetzt, um die Anwendung nach dem Motto 'so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich' zu präzisieren. Eine relativ neue Möglichkeit ist die Applikation von Pflanzenschutzmitteln mit Drohnen. Sie können trotz schlechterer Verteilgenauigkeit und nur sehr geringer Schlagkraft in ausgewählten Einsatzszenarien eine Option zur Risikominimierung darstellen", so Jens Karl Wegener vom Julius-Kühn-Institut, der die Anwendungstechnik des deutschen Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen leitet, gegenüber pressetext.
Roboter wirbelt Schlamm auf
Der Roboter benutzt Bürsten aus Gummi, die sich an dessen Unterseite befinden und sich drehen, um unter Wasser Schlamm aufzuwirbeln, der das Unkraut dann bedeckt. Dadurch verhindert die Robo-Ente, dass Unkraut von Sonnenlicht bedeckt wird und Photosynthese betrieben wird. Die Maschine verfügt zudem über WLAN und GPS, wodurch die Navigation durch die Reisfelder möglich ist. Er wird mit Solarenergie betrieben, um seinen Einfluss auf die Umwelt zu minimieren.
Enten aus Fleisch und Blut werden in Japan traditionell für den Anbau von Reis verwendet, da sie nicht nur Unkraut, sondern auch Ungeziefer fressen. Dadurch müssen Reisbauern keine Pestizide verwenden. Wenn jedoch keine Enten vorhanden sind, soll der Roboter diese Aufgaben übernehmen. Nissan hat momentan nicht vor, mit der Robo-Ente in Massenproduktion zu gehen, unterstützt das Projekt jedoch. Aufgrund eines starken Rückgangs der Bevölkerung und Knappheit an Arbeitskräften muss die japanische Landwirtschaft vermehrt auf Roboter setzen, um die Produktion aufrechtzuerhalten.
Aus für Schädlinge ohne Gift
Laut Wegener gibt es in der Agrartechnologie auch andere Möglichkeiten, keine Pflanzenschutzmittel zu verwenden. "Momentan arbeiten wir an einem Roboter, der auf dem Acker Schnecken bekämpft, um auf den oftmals großflächigen Einsatz chemischer Schneckenbekämpfungsmittel zu verzichten. Der Roboter sucht auf der Ackerfläche gezielt nach Schnecken und zerschneidet sie mit einem mechanischem Werkzeug. Dadurch können Landwirte bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln sparen", so der Experte.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas