Trainerin von Orca verletzt - erneuter Zwischenfall im spanischen Verknügungspark
Archivmeldung vom 09.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLaut spanischen Medienberichten wurde am 7.10.2007 eine Trainerin im Loro Parque auf Teneriffa während einer Trainingseinheit von einem Schwertwal, auch Orca genannt, verletzt. Der Orca rammte den Brustkorb der Trainerin und brach ihr einen Arm.
Dieser Vorfall gibt erneut Anlass, das Thema der Gefangenschaftshaltung zu beleuchten.
„Die Verantwortung liegt hier eindeutig bei den Behörden und den Betreibern des Vergnügungsparks, die wir alle vor Jahren, als die Haltung von Schwertwalen geplant wurde, auf das Risiko von Unfällen aufmerksam gemacht haben. Orcas haben in Gefangenschaft nichts verloren“, sagt Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS in Deutschland.
Die Orcas aus dem Loro Parque wurden 2006 von Sea World in den USA nach Teneriffa transferiert. Die Einfuhr der Meeressäuger in den EU-Raum rief heftige Proteste seitens Tier- und Artenschützer hervor. Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS sah in der Einfuhr einen klaren Verstoß gegen die EU-Artenschutzgesetzgebung, die einen kommerziellen Import für Individuen dieser Tierart strikt untersagt. Darüber hinaus warnten Experten der WDCS bereits damals vor folgenschweren Unfällen, die häufig bei der Haltung dieser Meeressäuger in Gefangenschaft, nicht aber in freier Wildbahn auftreten. Der bis dato ernsthafteste Fall endete mit dem Tod einer involvierten Person.
Statistiken der WDCS zur Folge, die das Schicksal aller in Gefangenschaft gehaltener Schwertwale dokumentiert und gleichzeitig zahlreiche Forschungs- und Schutzprojekte zu Orcas in freier Wildbahn betreibt, ist die Lebenserwartung dieser Delfinart in Gefangenschaft stark reduziert. Die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Tiere beträgt in Gefangenschaft weniger als 10 Jahre, während Männchen in freier Wildbahn durchschnittlich ein Alter von 30 und Weibchen ein Alter von 50 Jahren erreichen.
Die WDCS spricht sich klar gegen die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft aus, da dies nicht mit den Zielen eines wirksamen Schutzes für Delfine in freier Wildbahn vereinbar ist.
Quelle: Pressemitteilung WDCS