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Fischbestände in den Meeren ausgebeutet und gefährdet

Archivmeldung vom 15.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Laut einer Studie der Umweltorganisation WWF (World Wide Fund for Nature), sind mehr als ein Viertel der Fischbestände bis an ihre Grenzen ausgebeutet und überfischt.

Bei der Veröffentlichung ihres Berichtes "Fisch in Teufels Küche" in Hamburg, teilte die WWF die erschreckenden Erkenntnisse ihrer Untersuchungen mit. Bereits ein Viertel des Gesamtbestandes werden überfischt. Der Rotbarsch ist davon besonders betroffen. Aus diesem Grund ruft die Umweltorganisation zum Verzicht auf diese Art auf.

Beim Fang dieser Fische würden Jahrtausende alte Kaltwasserkorallen zerstört, was ein weiterer erheblicher Nachteil der Fischerei sei. Die WWF fordert Verbraucher auf, nur Fisch mit dem Öko-Siegel des "Marine Stewardship Council" (MSC) zu kaufen. Die Industrie wird gebeten, die Tiefsee-Fischerei völlig einzustellen.

 

Auch in deutschen Gewässern verursacht der Fischfang Schäden. In der Nordsee sind es laut Heike Vesper vom WWF folgende: "Wer Scholle, Seezunge oder Krabben isst, muss sich klar sein, dass in den Netzen ein Vielfaches an anderen Meerestieren verendet."

 

Jeder Deutsche konsumiert nach WWF 16,4 Kilogramm Fisch pro Jahr. Davon sind 85 % importiert.

 

Auch tropische Schrimps werden von der Organisation nicht empfohlen. Für die Zuchtanlagen der Krabben werden vor der südamerikanischen Pazifikküste Mangrovenwälder abgeholzt und um Jungtiere für die Zucht zu fangen, werden pro Krabbe mindestens 100 weitere Fische im Netz gefangen und verenden.

 

Auch, wer Paella aus dem Gefrierfach oder Thunfisch kauft, sollte Bedenken haben. Die Länder, in denen der darin enthaltene Thunfisch, Tintenfisch, Sardinen oder Makrelen gefangen werden, sind oft nicht erkennbar und häufig handelt es sich dabei um Fische aus westafrikanischen Gewässern, in denen die Industriestaaten mit organisierten Flotten die Meere ausbeuten.

 

Die Bevölkerung bekommt dabei kaum etwas für die Nahrungsaufnahme ab. Ursache für die dramatische Entwicklung der Fischbestände seien fehlende Kontrollen, eine zu hohe Fangquote, fehlende Schutzgebiete und zerstörerische Fanggeräte.

 

In Brüssel werden zum Ende der Woche die EU-Fischereiminister über die Fangquote in der Nordsee und im Nordostatlantik entscheiden. Die WWF hofft, dass man für die Zukunft verbietet, dass verkaufbare Fische wieder über Bord geworfen werden, nur weil die weniger Geld abwerfen als andere Arten.
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