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Greenpeace-Aktivisten stoppen riskante Ölbohrung vor Grönland

Archivmeldung vom 31.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vier Aktivisten von Greenpeace stoppen in der Arktis die riskanten Probebohrungen von Cairn Energy.  Bild: Greenpeace / Will Rose
Vier Aktivisten von Greenpeace stoppen in der Arktis die riskanten Probebohrungen von Cairn Energy. Bild: Greenpeace / Will Rose

Vier Aktivisten von Greenpeace ist es heute morgen gelungen, auf eine Ölplattform in der Arktis vor Grönland zu klettern und damit die dort stattfindende Probebohrung zu stoppen. Die Aktivisten waren zuvor mit Schlauchbooten zur Plattform gefahren. Der Grund für die Aktion: Die schottische Betreiberfirma Cairn Energy der Plattform STENA DON plant mehrere Öl-Bohrungen in den ökologisch sensiblen arktischen Gewässern.

Die dänische Marine ist mit der Fregatte HDMS Vædderen vor Ort, beobachtet die Aktion der Umweltschützer und ist bislang nicht eingeschritten. Seit rund einer Woche liegt das Greenpeace-Flaggschiff Esperanza im so genannten Iceberg Alley (Eisberg-Passage) zwischen zwei Bohrplätzen von Cairn Energy. Mehr als 30 internationale Umweltschützer sind an Bord, darunter auch mehrere Deutsche.

Zeitgleich demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute auch in Berlin vor dem Brandenburger Tor gegen die Pläne der Ölindustrie. Greenpeace fordert einen weltweiten Stopp für geplante Tiefsee-Bohrungen.

"Die Ausbeutung der Tiefsee geschieht hier in skrupelloser Wildwestmanier", sagt Christoph Lieven, Öl-Experte von Greenpeace Deutschland. "Ohne Bohr-Erfahrungen in arktischen Gewässern wird hier im Meeresboden herumgestochert. Für mögliche Unfälle ist keine ausreichende Vorsorge getroffen worden. Notfallpläne, sofern sie existieren, werden von der Öl-Firma geheim gehalten."

Nach den Vergaben von Bohrlizenzen an Cairn Energy verlangen nun weitere Konzerne Zugang zu dem vor Grönland vermuteten Erdöl. Darunter die US-Konzerne Exxon und Chevron. Den Öl-Boom in der Arktis schätzen Experten jedoch als besonders umweltschädlich ein: Austretendes Öl kann sich in kalten Gewässern kaum zersetzen. Sollte es - wie unter der BP-Plattform im Golf von Mexiko- zu einem Leck an der Quelle kommen, besteht unter dicken Eisdecken im arktischen Winter zudem keine Möglichkeit zur Eindämmung einer Ölpest. "Gründe zur Sorge um die ökologisch hoch sensible Arktis gibt es reichlich", sagt Lieven. "Grönlands Ureinwohner, die Inuit, befürchten die Zerstörung ihrer traditionellen Fischgründe. Die Ölbohrungen bedrohen zudem den Lebensraum von Blauwalen und Narwalen, Polarbären, Robben und Zugvögeln. Dass die grönländische und dänische Regierung diese Bohrungen überhaupt genehmigt hat, ist ein Skandal."

Chronische Meeres-Verschmutzungen durch Tiefsee-Förderungen sind bereits durch den alltäglichen Betrieb und kleinere Unfälle die Regel. Greenpeace hatte im Sommer zahlreiche Ölteppiche um Bohrplattformen in Nordsee und Nordatlantik dokumentiert. Die Plattformen fördern ein Gemisch aus Öl, Gas und Wasser. Das Wasser wird vom Öl getrennt und als so genanntes Produktionswasser ins Meer geleitet. Es enthält Restmengen an Öl. Schadstoffe aus dem Öl können in die Nahrungskette gelangen und sich beispielsweise in Muscheln, Fischen und Meeressäugern anreichern. Jedes Jahr fließen so rund 13 Millionen Liter Öl in die Nordsee und den Nordost-Atlantik.

Quelle: Greenpeace

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