Klimawandel mit Satelliten genauer überwachen und bewerten
Archivmeldung vom 29.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt„Die Veränderung des Klimas wird einen nachhaltigen Einfluss auf unsere hochindustrialisierte Gesellschaft haben. Wir alle müssen lernen, mit den Konsequenzen dieser Klimaänderung zu leben und uns anzupassen. Ohne Beobachtungsergebnisse - also Fakten - werden die notwendigen politischen Entscheidungen, die uns der Klimawandel aufzwingt, keine breite Akzeptanz finden.
Deshalb wird die flächendeckende Überwachung
des Klimas durch Wettersatelliten immer wichtiger.“ Das erklärte
Wolfgang Kusch, Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), bei
einer Pressekonferenz in Berlin zum Start eines europäischen Projekts
zum Klimamonitoring durch Satelliten.
Im März 2007 nahm eine europäische Kooperation den operationellen
Betrieb auf, die sich ganz auf die Überwachung des Klimas durch
Satelliten konzentriert. Dieses sogenannte Klima-SAF - die Abkürzung
steht für Satellite Application Facility on Climate Monitoring -
leitet der DWD im Auftrag von Eumetsat, der europäischen Organisation
für den Betrieb von Wettersatelliten. „Das Klima-SAF wird
ermöglichen, die natürlichen und anthropogenen Klimaveränderungen zu
überwachen und sowohl in ihrem zeitlichen Verlauf als auch ihrer
räumlichen Auswirkung zu bewerten. Der Vorteil ist offensichtlich: Je
mehr wir über unsere Umwelt und das Klima wissen, um so besser können
wir uns auf Veränderungen einstellen“, betonte Dr. Lars Prahm,
Generaldirektor von Eumetsat.
Diese Aufgabe mache aufgrund ihres Umfangs, der benötigten Expertise
und der hohen Kosten eine internationale Aufgabenteilung notwendig.
Gemeinsam mit seinen europäischen Kooperationspartnern - den natio-
nalen Wetterdiensten in Belgien, Finnland, den Niederlanden, Schweden
und der Schweiz - hat der DWD ein operationelles System entwickelt
und aufgebaut, das qualitativ hochwertige Klimaüberwachungsprodukte
aus Satellitendaten bereitstellt.
Im Klima-SAF werden - erstmals in Europa - routinemäßig
Satellitendaten genutzt, um das weltweite Klima besser zu erfassen
und zu verstehen. Das Klima-SAF bietet Produkte an, die Auskunft über
wichtige
Komponenten des Klimasystems liefern, wie den Strahlungshaushalt der
Erde, den Wasserdampfgehalt und die Bewölkung.
Die Daten des Klima-SAF tragen aber nicht nur zum Klimamonitoring
bei. Sie helfen auch, die Sonnenenergie optimal zu nutzen, die
Modelle der Klimaforscher zur Vorhersage des Klimas zu verbessern und
insgesamt das Klimasystem besser zu verstehen. Prahm: „Damit ist die
Relevanz des Klima-SAF für die aktuelle Klimadiskussion
offensichtlich.“
Satellitendaten ergänzen klassische Messnetze
Die Satellitendaten ergänzen und vertiefen die Messungen und
Beobachtungen der klassischen Messnetze – wie zum Beispiel von Wetter-
stationen, Wetterradaranlagen oder Wetterballons. Sie können mit
ihrer flächendeckenden Beobachtung aus dem Weltraum weiße Flecken auf
der meteorologischen Landkarte füllen. Beispiel sind die Ozeane, wo
viel zu wenige Wetterinformationen gesammelt werden oder höhere
Schichten der Atmosphäre, wo mit Wetterballons nur punktuell Daten
gewonnen werden können.
Wichtig ist aber auch die Messung atmosphärischer Verhältnisse, die
von der Erdoberfläche gar nicht erfassbar sind. Das gilt
beispielsweise für die Strahlungsverhältnisse am Oberrand der
Atmosphäre. Kusch: „All diese zusätzlichen Daten erweitern unsere
Kenntnisse über das Klimasystem enorm – und tragen übrigens auch zur
Verbesserung unserer Wetter- und Unwettervorhersagen bei.“
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Wetterdienst