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Wegen Geflügelpest industrielle Massentierhaltung stärker durchleuchten

Archivmeldung vom 09.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nachdem in Ungarn und England die gefährlichen Viren vom Typ H5N1 in hermetisch abgeriegelten Geflügelmastbetrieben aufgetaucht sind, hat der NABU an die Öffentlichkeit appelliert, zur ursprünglichen Bezeichnung "Geflügelpest" zurückzukehren.

"Der Name "Vogelgrippe" hat massiv dazu beigetragen, die öffentliche Aufmerksamkeit wie auch die Suche nach den Virenträgern in erster Linie auf Zugvögel zu lenken" sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Anstatt unter Hochdruck die potentiellen Ausbreitungs- und Übertragungswege in den Kreisläufen der industriellen Massentierhaltung und der globalen Geflügelzuchtindustrie aufzudecken, halte eine breite Koalition von Interessenvertretern an der bis heute unbewiesenen These fest, infizierte Wildvögel hätten die Nutztiere mit dem Grippevirus angesteckt.

Ein Jahr nach dem Auftreten der Seuche in Deutschland verdichten sich die Hinweise auf Übertragungswege innerhalb von Geflügelzucht und -handel. Zum Konzern der infizierten Geflügelfarm im englischen Suffolk, wo in 22 Ställen jeweils 7000 Truthähne gemästet wurden, gehört auch die größte Geflügelzucht in Ungarn, Saga Foods. "Es erscheint extrem unwahrscheinlich, dass ein infizierter Wildvogel in die mit höchsten Sicherheitsstandards abgeschotteten Ställe hineingelangen konnte", so Miller. Abgesehen davon gebe es in England bis heute keinen einzigen Nachweis der Viren in der freien Wildbahn.

Auch die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) sieht in der Übereinstimmung der in Ungarn und England aufgetretenen Virenstämme ein deutliches Signal dafür, dass sich die Seuche durch den Transport von Geflügel oder Geflügelprodukten ausgebreitet habe.

Angesichts der Erkenntnisse der vergangenen 12 Monate sieht der NABU ein Ende der sogenannten Wildvogel-Hypothese kommen. "Wir haben die Entwicklungen von Anfang an sehr genau verfolgt und kritisch hinterfragt. Nun ist es höchste Zeit, dass auch die verantwortlichen Behörden die Wege und Umwege innerhalb der industriellen Massentierhaltung genauer durchleuchten", so Miller.

Quelle: Pressemitteilung NABU-Vogelschutzexperte

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