Strandliegen statt Schildkröten
Archivmeldung vom 04.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTrotz einer Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof im Januar 2002 unternimmt Griechenland nichts zum Schutz bedrohter Meeresschildkröten. Das ist das Ergebnis eines WWF-Berichts, der heute in Wien an den EU-Umweltkommissar Stavros Dimas übergeben wurde. Auf der griechischen Urlaubsinsel Zakynthos, Haupt-Nistplatz der stark gefährdeten Unechten Karettschildkröte im Mittelmeer, sind die Tiere demnach durch den wachsenden Tourismus in Gefahr.
"Seit Zakynthos Traumziel von Urlaubern ist, wird die Insel für
die verbliebenen Meeresschildkröten mehr und mehr zum Albtraum", sagt
WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler. "Offiziell ist die Schildkröte
durch eine EU-Richtlinie und eine Reihe internationaler Abkommen
geschützt. Doch selbst im Zakynthos-Meeresnationalpark finden die
maximal 1.100 Tiere keine Ruhe vor Touristen."
Seit der Europäische
Gerichtshof Griechenland 2002 dazu verurteilt habe, ausreichende
Schutzmaßnahmen zu ergreifen, habe das Land nichts unternommen,
kritisiert Ziegler.
Der WWF appellierte heute an EU-Umweltkommissar Dimas, auf das
Urteil endlich Taten folgen zu lassen. "Die Schildkröten werden durch
Strandliegen, Boote, illegale Strandbars, Tavernen und Parkplätze
massiv beim Nisten gestört. All das dürfte es nach EU-Recht
eigentlich nicht geben", so Ziegler.
Quelle: Pressemitteilung WWF World Wide Fund For Nature