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Der Rothirsch ist kein Schädling!

Archivmeldung vom 01.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Bild: H. Siepmann / pixelio.de
Bild: H. Siepmann / pixelio.de

In wilder Jagd hetzte Hubertus von Lüttich (655-727) dem prächtigen Rothirsch hinterher. Der Legende nach stellte der Adelige das Tier nach langer Verfolgung, spannte den Bogen und hielt dann ergriffen inne: Der Heilige, der heute als Schutzpatron der Jagd gilt, erblickte ein strahlendes Kruzifix im Geweih des Tieres. Demütig kniete er nieder und achtet fortan die Tiere des Waldes. Am 3. November gedenken die Jäger Jahr für Jahr des Heiligen Hubertus und damit auch an das Verhältnis zwischen Mensch und Wildtier.

Doch das Bild des größten Landsäugetieres Deutschlands hat sich seit dem Mittelalter gewandelt. Als Schädling wird das prächtige Tier heute vor allem von der Forst- und Landwirtschaft gesehen. Selbst Naturschutzverbände fordern immer höhere Abschussquoten, um den Bestand von Rotwild im Wald zu reduzieren. Zum Hubertustag 2010 hat die Deutsche Wildtier Stiftung deshalb die Broschüre "Wild im Wald" veröffentlicht, die die positiven Wirkungen des größten heimischen Wildtieres und seine Bedeutung für den Wald und die Artenvielfalt aufzeigt. "Der Rothirsch ist sehr viel mehr als nur Waldschädling oder Jagdbeute", sagt Andreas Kinser, Forst- und Jagdexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. "Er ist auch Gestalter des Waldes und der Artenvielfalt!"

Der Rothirsch übernimmt wichtige Aufgaben in der Natur. "Als Spediteur transportiert er Pflanzensamen in seinem Fell und im Kot", so Kinser. Bei der Brunftwanderung eines Rothirsches können Samen auf diese Weise über 100 Kilometer weit befördert werden. Darüber hinaus werden einige Bereiche in den Wäldern durch die Fraßeinwirkungen der großen Wildtiere offen gehalten. Davon profitieren seltene, Licht liebende Pflanzenarten. In den feuchten Suhlen von Rotwild entstehen Lebensräume für Wasserinsekten. "Selbst sein ausfallendes Fell findet Abnehmer - viele Vogelarten nutzen es für den Nestbau", verrät Andreas Kinser.Mit der Broschüre "Wild im Wald", die gemeinsam mit dem renommierten Fachbuchautor Burkhard Stöcker entwickelt wurde, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung nicht etwa höhere Wildbestände, aber eine faire Sichtweise auf Schalenwild in unseren Wäldern. Um das Thema "Wald und Wild" geht es auch auf dem 5. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung. Es findet vom 1. bis 3. Dezember 2010 im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in München statt.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

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