Apfelernte 2024: Mit 872 000 Tonnen zweitniedrigste Ernte der vergangenen zehn Jahre
Der Apfel ist weiterhin das mit Abstand am meisten geerntete Baumobst in Deutschland. Allerdings verzeichneten die Obstbaubetriebe im Jahr 2024 mit 872 000 Tonnen eine stark unterdurchschnittliche Apfelernte. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden 2024 etwa 122 900 Tonnen oder 12,4 % weniger Äpfel geerntet als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Das war nach dem Jahr 2017 mit 596 700 Tonnen die zweitniedrigste Erntemenge seit 2014. Die ebenfalls geringe Ernte des Jahres 2023 wurde um 69 200 Tonnen oder 7,4 % unterschritten. Grund für die geringe Apfelernte waren in erster Linie ungünstige Witterungsverhältnisse, die vor allem in den östlichen Bundesländern erhebliche Ernteausfälle von bis zu 90 % gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt verursachten.
Auf Spätfröste und Hagel folgen feuchtkühle Witterung und starke Niederschläge
Im Frühjahr führten Spätfröste und Hagelschläge in vielen Obstanlagen zu Frostschäden und einem schlechten Fruchtansatz. Im weiteren Vegetationsverlauf wirkten sich eine feuchtkühle Witterung und regional auftretende starke Niederschläge negativ auf die Fruchtentwicklung aus und begünstigten das Auftreten von Krankheiten. Nach endgültigen Zahlen waren die Auswirkungen jedoch geringer als im Rahmen vorläufiger Ernteschätzungen prognostiziert. Bei der ersten Ernteschätzung im Juli 2024 war noch erwartet worden, dass die Apfelernte im Jahr 2024 sogar um 26,3 % oder 261 300 Tonnen geringer ausfallen würde als im zehnjährigen Durchschnitt.
Größtes Apfel-Anbauland Baden-Württemberg erzielt überdurchschnittliche Ernte
Regional gab es mitunter große Unterschiede. Während die Menge geernteter Äpfel in nahezu allen Bundesländern deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre lag, erzielten die Obstbaubetriebe in Baden-Württemberg, dem bedeutendsten Bundesland für den heimischen Apfelanbau, eine vergleichsweise gute Apfelernte. Diese lag mit 395 400 Tonnen etwa 19,4 % über dem zehnjährigen Durchschnitt und machte damit rund 45,3 % der bundesweit geernteten Äpfel aus. Die Obstbaubetriebe in Niedersachsen belegten mit 258 200 Tonnen Platz zwei der bedeutendsten Anbauregionen und ernteten 29,6 % der deutschen Äpfel. In Niedersachsen lag die diesjährige Apfelernte 10,3 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt. Die prozentual stärksten Ernteeinbußen gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt verzeichneten die Anbaubetriebe in Sachsen (-92,6 %) und Brandenburg (-82,2 %).
Die meisten Äpfel werden als Tafelobst verkauft
Etwa drei Viertel (73,2 % bzw. 638 900 Tonnen) der im Jahr 2024 geernteten Äpfel waren zur Vermarktung als Tafelobst vorgesehen. Als Verwertungs- oder Industrieobst, etwa zur Produktion von Fruchtsaft, Konserven oder Apfelwein, wurde rund ein Viertel der Ernte (25,8 % bzw. 225 200 Tonnen) verwendet. Der Rest (0,9 % bzw. 7 900 Tonnen) konnte aufgrund von Lager- oder Verarbeitungsverlusten nicht vermarktet werden.
Auch bei Pflaumenernte deutliche regionale Unterschiede
Die Menge geernteter Pflaumen und Zwetschen lag 2024 mit 43 800 Tonnen auf Vorjahresniveau. Die durchschnittliche Erntemenge der vergangenen zehn Jahre (45 000 Tonnen) wurde damit um 2,7 % unterschritten. Je nach Anbauregion fiel die Pflaumenernte aber sehr unterschiedlich aus. In nahezu allen Bundesländern lagen die Erntemengen deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre. Durch Spätfröste und das regenreiche Frühjahr kam es in vielen Obstanlagen zu erheblichen Schäden bis hin zu Totalausfällen. Nur in Baden-Württemberg, dem mit 1 700 Hektar bedeutendsten Bundesland für den Pflaumenanbau, wurden 25 600 Tonnen Pflaumen mehr geerntet als im zehnjährigen Durchschnitt (+52,9 %). Die Obstbaubetriebe in Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit dem zweitgrößten Pflaumenanbau (900 Hektar), brachten mit 7 500 Tonnen eine um 31,6 % geringere Erntemenge als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre ein. Vorwiegend aufgrund der überdurchschnittlich guten Ernte in Baden-Württemberg erzeugten die Obstbaubetriebe dieser beiden Bundesländer im Jahr 2024 auf 63,2 % der Anbaufläche 75,6 % aller deutschen Pflaumen.
Bundesweit wurden im Jahr 2024 auf einer Fläche von 4 100 Hektar Pflaumen und Zwetschen für den Marktobstanbau angebaut. Dabei machte die Vermarktung als Tafelobst mit 85,5 % (37 400 Tonnen) den größten Anteil aus. Zur Nutzung als Verwertungs- oder Industrieobst wurden nur 4 800 Tonnen (10,9 %) verwendet. Unter die Kategorie "nicht vermarktet" fielen 1 600 Tonnen und damit 3,6 % der Früchte.
Äpfel machen fast 90 % der deutschen Baumobsternte aus
An der gesamten erfassten Erntemenge von 995 600 Tonnen Baumobst im Jahr 2024 hatten Äpfel einen Anteil von rund 87,6 %. Der Anteil von Pflaumen und Zwetschen lag bei 4,4 %. Zusätzlich wurden in Deutschland 39 000 Tonnen Birnen (3,9 %), 27 900 Tonnen Süßkirschen (2,8 %), 7 500 Tonnen Sauerkirschen (0,8 %) sowie 5 500 Tonnen Mirabellen und Renekloden (0,6 %) geerntet.
Methodische Hinweise:
Für die Ernteschätzung der wichtigsten Baumobstarten berichten die Ernte- und Betriebsberichterstatterinnen und -erstatter zu verschiedenen Zeitpunkten über die erwarteten beziehungsweise erzielten Erntemengen und Hektarerträge von Äpfeln, Birnen, Pflaumen/Zwetschen, Mirabellen/Renekloden sowie Süß- und Sauerkirschen. Zwischen den Schätzungen in den Monaten Juni, Juli, August und November kann es etwa aufgrund von Witterungsbedingungen, Krankheiten oder Schädlingen noch zu erheblichen Änderungen kommen.
Die letzte Schätzung der Kirschenernte erfolgt im August, die letzte Schätzung der anderen Baumobstarten im November.
Die Flächenangaben basieren auf der zuletzt 2022 durchgeführten Baumobstanbauerhebung und werden in einzelnen Ländern aktualisiert. Aufgrund der Darstellung gerundeter Werte können Differenzen zwischen der Addition von Einzelwerten und der entsprechenden Summe entstehen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)