Uran reicht maximal noch 65 Jahre
Archivmeldung vom 09.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Atomkraft ist gänzlich ungeeignet, um Deutschland eine energiepolitische Versorgungssicherheit zu garantieren. Grund dafür ist der Rohstoff Uran, der nach Greenpeace-Berechnungen in spätestens 65 Jahren weltweit erschöpft sein wird. Die Umweltorganisation legt heute in Berlin einen umfassenden Report zu Uran vor.
Auf Basis von Daten der Konferenz für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weist die Studie nach, dass die
Uranvorkommen weltweit auch bei reduziertem Bedarf spätestens 2070
ausgebeutet sein werden.
"Die CDU muss sich langsam mit der Tatsache befassen, dass
Atomkraft unser Land nicht aus seiner energiepolitischen Abhängigkeit
führen kann", sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. "Im
Gegenteil: Größter Uranlieferant der Europäischen Union ist Russland.
Bundeswirtschaftsminister Glos will die Bevölkerung wohl hinters
Licht führen, wenn er die Sorge vor einer Abhängigkeit von Russland
am Gasmarkt dazu nutzt, die Atomenergie zu propagieren." Etwa ein
Viertel der Uranlieferungen an die Europäische Union kam im Jahre
2004 aus Russland. Weitere große Lieferanten sind Australien, Kanada,
Kasachstan, Usbekistan und Niger.
Zudem ist Uran ein äußerst konfliktbeladener Rohstoff. Neben
Plutonium ist er einer der Grundstoffe für Atombomben. Länder, die
eine zivile Atomwirtschaft besitzen, verfügen auch über das
technische Wissen zum Bau von Atombomben. Hier liegt auch die Ursache
des Atomstreits mit dem Iran. Seinen Wunsch nach einer
Urananreicherungsanlage begründet der Iran damit, eine eigene
Brennstoffversorgung herstellen zu wollen. Doch mit der gleichen
Technologie kann man ebenso Uran für Atombomben anreichern. "Die
Bundesregierung besitzt hohe außenpolitische Glaubwürdigkeit, wenn
sie im internationalen Atomstreit mit dem Iran diesen von seinen
atompolitischen Plänen abbringen möchte", erklärt Breuer. "Nur ein
Land, das selbst aus der Atomtechnologie aussteigt, kann anderen
Ländern glaubwürdig vermitteln, diesen energiepolitischen Irrweg des
zwanzigsten Jahrhunderts zu vermeiden."
Die deutlich begrenzten Uranvorkommen zeigen auch, dass
Atomenergie nicht die Lösung für den Klimaschutz ist. Die Atomkraft
deckt derzeit nur rund sieben Prozent des weltweiten Energiebedarfs.
Würde dieser Anteil klimarelevant erhöht, wären die Uranressourcen in
kurzer Zeit erschöpft. Völlig ausgeblendet wird in der Diskussion
auch die massive Umweltzerstörung, die mit der Gewinnung von Uran
einhergeht. Nur ein kleiner Teil der Uranvorräte liegt in
Lagerstätten mit hoher Konzentration. Beim Abbau von Uranvorräten
mit geringerer Konzentration wird unverhältnismäßig viel Natur
zerstört. Genau um diese Lagerstätten geht es aber bei einer
Ausweitung der Abbaukapazitäten von Uran. "Versorgungssicherheit und
Umweltschutz lassen sich mit Atomkraft nicht realisieren. Die einzige
Antwort auf die Energiefrage in Deutschland sind Erneuerbare Energien
und Effizienz - dazu gehört zum Beispiel Energiesparen und die
Wärmedämmung von Gebäuden", so Thomas Breuer.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.