Vogelgrippe: Ansteckungsgefahr bei der Wasservogeljagd?
Archivmeldung vom 22.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVogelschützer warnen vor dem Risiko einer Übertragung der asiatischen Vogelgrippe bei der Wasservogel- und Schnepfenjagd. So dürfen in Deutschland ab September wieder insgesamt 23 Zugvogelarten bejagt werden, von denen insbesondere Saat- und Blessgänse, zahlreiche Entenarten sowie Waldschnepfen direkt aus ihren russischen Brut- und Rastgebieten nach Deutschland kommen.
Der
Anteil dieser vier Arten an der gesamten deutschen Jagdstrecke von
rund 1,5 Millionen Zugvögeln beträgt nach Schätzung des Bonner
Komitees gegen den Vogelmord rund 12%. Das entspricht mindestens
180.000 Kontakten zwischen Menschen und aus Russland einfliegenden
Vögeln. Die Daten sind das Ergebnis einer aktuellen Auswertung der
deutschen Jagdstatistik, die das Komitee heute in Bonn veröffentlicht
hat. Die komplette Auswertung ist im Internet unter
www.artenschutzbrief.de abrufbar.
Angesichts der aktuellen Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus H5N1 in
Russland hat das Komitee deshalb seine Forderung an die
Bundesregierung erneuert, die Jagd auf Zugvögel in Deutschland
vollständig zu verbieten. Hauptgrund sei das hohe Ansteckungsrisiko,
daß beim Transport und der Zubereitung frisch getöteter Tiere
ausgehe. Daneben sind die hohen Abschusszahlen laut Komitee auch aus
Sicht des Artenschutzes äußerst Besorgnis erregend. "Viele in
Deutschland bejagte Zugvogelarten haben in den letzten Jahren
europaweit massiv abgenommen", so Komiteesprecher Alexander Heyd.
Dagegen warnen die Vogelschützer vor einer grundsätzlichen Panik
gegenüber Sing- und Zugvögeln. Heyd: "Problematisch ist vor allem der
ungeschützte Kontakt mit frisch geschossenen Tieren. Bloßes
Beobachten ist völlig harmlos!".
Quelle: Pressemitteilung Komitee gegen den Vogelmord e. V.