Verendete Schweinswale: Umweltministerin Schulze kündigt baldiges Untersuchungsergebnis an
Archivmeldung vom 11.07.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttBundesumweltministerin Svenja Schulze erwartet baldige Klarheit über die Ursache für den Tod von 30 Schweinswalen, die vor einem Jahr vor der Ostseeküste gefunden worden waren. "Die Untersuchungen mussten wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden", sagte Schulze im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Die Schweinswale werden laut Schulze mit denselben Computertomografie-Apparaten obduziert, mit denen auch Menschen untersucht werden. "Als die Corona-Zahlen hochschnellten, wurden die Geräte natürlich sofort für die Humanmedizin reserviert", sagte sie. "Jetzt laufen die Untersuchungen der Wale wieder an. Daher erhoffe ich mir bald Klarheit darüber, ob es wirklich die Munitionssprengungen waren, die die Wale getötet haben." Die Marine hatte vor dem Fund der toten Wale in der Ostsee Weltkriegsminen gesprengt, was als mögliche Todesursache gilt. Schweinswale sind streng geschützt.
Sie habe den Umgang mit der Weltkriegsmunition auch auf die Tagesordnung der Helsinki-Kommission (HELKOM) der Ostsee-Anrainerstaaten gesetzt, deren Vorsitz Deutschland am 1. Juli übernommen hat, sagte Schulze. "Wir haben Untersuchungen gestartet, ob sich die Bestände auflösen, ob Gifte austreten und in welchem Umfang dies das Meer belastet und wo es wegen einer extremen Munitionskonzentration Handlungsbedarf gibt." Das Monitoring sei zentral, es handele sich um "gewaltige Mengen, die auf dem Meeresgrund schlummern", sagte Schulze. "Wir haben bis zu 1,6 Millionen Tonnen konventionelle Munition allein in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee, davon rund 1,3 Millionen Tonnen allein im Nordseebereich", erklärte sie. Hinzu kämen rund 170.000 Tonnen chemische Kampfstoffmunition. Davon rund 90 Tonnen in deutschen Meeresgewässern vor Helgoland und 5.000 Tonnen südlich des Kleinen Belts zwischen Deutschland und Dänemark.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)