Gentechnik erhöht Pestizidverbrauch um 145.000 Tonnen
Archivmeldung vom 18.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerheißungsvoll waren die Versprechen der "Grünen Gentechnologie", kaum mehr Pestizide verwenden zu müssen. Nun zeichnet ein neuer Bericht allerdings ein völlig anderes Bild.
Seit dem Beginn des kommerziellen Anbaus von Gentech-Pflanzen wurden in den USA rund 145 Mio. Kilogramm mehr Pestizide ausgebracht als zuvor. Ein Grund dafür ist der rasante Anstieg an Unkräutern, die gegen die Totalherbizide immun sind. Die Studie von Charles Benbrook vom Organic Center basiert auf Daten des US-Department of Agriculture.
"Die US-Gentech-Landwirte versuchen nun mit noch mehr Chemie den Unkräutern Herr zu werden", meint Global 2000-Gentechnik-Experte Werner Müller im pressetext-Interview. "In ihrem ausweglosen Kampf greifen die Bauern zu immer brutaleren Methoden gegen Umwelt und letztlich auch den Menschen", kritisiert der Experte. So setzen sie "Uralt-Gifte" wie Paraquat und 2,4D - einen Stoff der im Vietnamkrieg als "Agent Orange" verwendet wurde - ein.
Nur geringe Insektizid-Einsparungen bei Baumwolle und Mais
Geringe Einsparungen von Insektiziden konnten bei Baumwolle und Mais erreicht werden, bestätigt die Studie. "Doch auch hier dürfte sich das Blatt bald wenden, sobald die ersten resistenten Insekten die Maisfelder treffen", meint Müller. Kritiker hätten bereits von Beginn an angezweifelt, dass es Einsparungen im Pestizidbereich geben werde. "Außerdem befürchtete man schon damals, dass es bald resistente Unkräuter und Insekten geben wird."
"Doch der enorme Anstieg des Pestizideinsatzes in den USA überrascht selbst die Kritiker", so Müller. "Man sieht, wie verzweifelt die US-Landwirte gegen die Folgen der Gentechnik ankämpfen." Es sei davon auszugehen, dass die "grüne Gentechnik" auch in den USA bereits ihren Höhepunkt überschritten habe. "Angesichts des dramatischen Anstiegs von Problemunkräutern kehren immer mehr US-Landwirte der Gentechnik den Rücken."
Gentech-Unternehmen drängen stärker nach Europa
"Warum man in Europa immer noch auf die Einführung der Gentechnik drängt, ist angesichts dieser Zahlen völlig unverständlich", meint Müller. Europa sollte anstatt in Gentechforschung in den Biolandbau investieren, damit solche Katastrophen wie der Einsatz von Agent Orange gegen Unkräuter erspart bleibe.
"An einem vernünftigen Umgang mit der Natur wie es der Biolandbau vorzeigt, führt kein Weg vorbei. Das lehrt uns die Geschichte der Gentechnik", so Müller. "Mit der Holzhammermethode die Natur zu unterdrücken, gelingt nur wenige Jahre, danach schlägt sie umso unbarmherziger zurück."
Quelle: pressetext.austria (Wolfgang Weitlaner)