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Radioaktivität stammt aus Atommüllkammer

Archivmeldung vom 21.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Im niedersächsischen Atomlager Asse II gibt es mindestens ein Müllfass mit einem Leck. Ein neues TÜV-Gutachten belegt, dass strahlende Lauge in dem früheren Salzbergwerk aus einer Kammer stammt, in der Atommüll lagert.

Woher die strahlende Brühe vor der seit Jahren verschlossenen Kammer 12 kam, war lange Zeit nicht recht klar - nur dass die Lauge, die mit dem Isotop Cäsium-137 belastet ist, dort definitiv nicht hingehörte. Die Betreiberfirma des Atommüllagers Asse II, das Helmholtz-Zentrum München, hatte bisher erklärt, vermutlich handele es sich um Rückstände eines Unfalls aus dem Dezember 1973. Damals hatte ein Gabelstaplerfahrer in einem Grubengang radioaktiven Müll verloren.

Eine am Donnerstag vorgestellte TÜV-Studie im Auftrag des Bundesforschungsministeriums und des niedersächsischen Umweltministeriums schließt diese vor allem von Asse-Kritikern längst angezweifelte Version nun endgültig aus. Der niedersächsische Umwelt-Staatssekretär Stefan Birkner (FDP) erklärte, die radioaktive Verunreinigung stamme aus Fässern in der Lagerkammer. Die Unfallthese ist damit vom Tisch. In der Asse, einem ehemaligen Salzbergwerk bei Wolfenbüttel, lagern in mehreren Hundert Metern Tiefe rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll.

Offiziell erfolgte das Abladen des Mülls zu Forschungszwecken, um Endlagerkonzepte zu untersuchen. Der Atommüll ist verpackt in 200-Liter-Rollreifenfässern. In dunklen Kammern - 60 Meter lang, 40 Meter tief und 15 Meter hoch - lagern sie. Hier wurde früher das Salz abgebaut. 1967 begann man mit der Einlagerung des Mülls. Elf Jahre dauerten die Arbeiten. Das neue TÜV-Gutachten bestätigt, dass tatsächlich nur schwach- und mittelradioaktiver Abfall aus Deutschland in der Asse eingelagert wurde. Das TÜV-Gutachten liefere den Nachweis, dass die radioaktiven Substanzen zwar im Ausland eingekauft, aber erst in deutschen Einrichtungen verbraucht und damit zu Müll geworden seien, sagte Umweltstaatssekretär Birkner.

Die Grünen im niedersächsischen Landtag hatten vor einigen Wochen unter Berufung auf das Anlieferkataster für das Atommülllager gesagt, in den in der Asse eingelagerten Fässern befände sich offenbar auch Müll aus den USA und Großbritannien. Einzelne Fässer des Anlieferkatasters wiesen nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden Stefan Wenzel sehr hohe Strahlenbelastungen auf. Seit Jahren dringt unkontrolliert Wasser in die Grube ein, rund 12.000 Liter am Tag. Woher die ungewollten Bäche kommen, weiß niemand so recht. Weil das Wasser auf seinem Weg durch die Grube aber einen Teil des Gesteins auflöst, fürchtet der Betreiber, das Helmholtz-Zentrum München, um die Standsicherheit des Bergwerks.

Eine endgültige Lösung für die Asse gibt es bisher noch nicht.

Quelle: Spiegel.de

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