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Haischutz global: World Wilderness Congress beschließt Resolutionen

Archivmeldung vom 29.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: COMEO
Bild: COMEO

Hoffnungsschimmer für Haie: Auf dem diesjährigen World Wilderness Congress Mitte November in Mexiko verabschiedeten Vertreter aus Politik und Wissenschaft aus 70 Ländern zwei Resolutionen zum Schutz der Knorpelfische. Die beiden vom deutschen Verein "Rette den Hai e. V." eingebrachten Resolutionen enthalten neben einem generellen Fangverbot auch den Aufruf zu einem weltweiten Finningverbot von Haien.

"Finning" bezeichnet das Abschlagen der Flossen von meist noch lebenden Tieren. Der Hai-Körper wird danach zurück ins Meer geworfen und lediglich die Flossen weiterverarbeitet. Haie als Klimaschützer "Haie sind für das weltweite Klima genauso wertvoll wie Strom sparen und groß angelegte Aufforstungsprojekte", begründet Dr. Folkart Schweizer, Vereinsgründer und -Vorsitzender von Rette den Hai e. V. die Resolution für ein weltweites Fangverbot für Haie. "Intakte Ozeane nehmen beträchtliche Mengen des Treibhausgases CO2 auf, mehr als die Regenwälder. An dieser Leistung haben Haie einen maßgebenden Einfluss. Sie stehen am Ende der maritimen Nahrungskette und sind enorm wichtig für die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts im Meer. Verschwinden die Haie aus den Ozeanen, nimmt das Ökosystem einen irreparablen Schaden und die Weltmeere büßen ihr Klimaschutzpotenzial ein", so Schweizer weiter. Haie als Milliardengeschäft Ein ganzer Industriezweig lebt vom Fang der Haifische, die zu den ältesten noch lebenden Tierarten gehören. Pro Sekunde werden drei Haie getötet, mehr als 150 Millionen pro Jahr, die meisten lediglich wegen ihrer Flossen. Die Nachfrage an Haiflossen steigt jährlich - besonders in China. Waren Haifischflossensuppe und andere vermeintlich gesundheitsfördernde Hai-Delikatessen in der Vergangenheit einer kleinen Oberschicht vorbehalten, gelten Sie heute für immer mehr Menschen als Statussymbol. Doch der Verzehr ist alles andere als gesund: Das Fleisch vieler Arten ist mit hohen Mengen an Methylquecksilber belastet, einem sehr wirksamen Nervengift. Durch ihre späte Geschlechtsreife und die geringe Fortpflanzungsrate können die Tiere die enormen Verluste nicht ausgeleichen und ganze Haibestände verschwinden. In den letzten 50 Jahren sind die Bestände von Walhai, Tigerhai und dem auch in der Nordsee lebenden Dornhai um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Die Hälfte aller Hai-Arten ist bereits vom Aussterben bedroht. Image der Haie wandelt sich Obwohl Zwischenfälle mit Haien äußerst selten sind, stehen die Tiere für viele Menschen stellvertretend für blutrünstige Bestien. Doch dieses falsche Image beginnt zu bröckeln. Nicht zuletzt durch das Engagement berühmter Persönlichkeiten wie Hannes Jaenicke oder Hayden Panettiere beginnt ein zögerliches Umdenken der Menschen. "Es gibt aber noch so viel zu tun, damit auch Haie den nötigen Respekt erfahren und endlich wirkungsvoll geschützt werden. Die Resolutionen Nr. 26 und 27 ( http://www.wild.org/resolutions-from-wild9 /) bieten jetzt jedem Haifreund eine Legitimationsgrundlage für Aktionen zum Haischutz - etwa Petitionen an seine Regierung zu richten", urteilt Ulf Doerner, Fachbeirat des Vereins Rette den Hai e. V., für den er die Resolutionen eingebracht hat. Laut Doerner bietet deren Verabschiedung einen wichtigen Schritt zum Aufbau wirksamer, weltweiter Schutzmaßnahmen. Ulf Doerner, langjähriges Mitglied im Stiftungsrat des WWF Deutschlands und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seinen Einsatz für den Umwelt- und Naturschutz, war Mitglied des Executive Committes des 8. World Wilderness Congresses in Alaska. Dr. Folkart Schweizer ist seit seinem ersten Tauchgang von der Unterwasserwelt fasziniert. Nach einem Tigerhaibiss ohne ernste Folgen begann er, sich über Haie zu informieren. Schweizer beschloss, sich aktiv für den Schutz der Tiere einzusetzen und gründete 2008 den Verein Rette den Hai e. V. Bereits 1999 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande für seinen ehrenamtlichen Einsatz im Bereich Vereine und Verbände.

Quelle: COMEO

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