Malta: Streit um Frühlingsjagd geht weiter
Archivmeldung vom 31.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Streit zwischen der EU und Malta wegen der umstrittenen Frühlingsjagd auf Zugvögel geht in die letzte Runde.
Nachdem EU-Umweltkommissar Stavros Dimas die Vogeljagd im Frühling noch vor kurzem als "Wahnsinn" bezeichnet hatte, beschloss die Europäische Kommission gestern, ihre Rechtsabteilung mit der Vorbereitung einer Klage gegen Malta vor dem Europäischen Gerichtshof (EU-GH) in Luxemburg zu beauftragen. Hintergrund ist das in der Europäischen Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) verankerte Verbot der Jagd auf im Frühling heimkehrende Zugvögel, gegen das Malta seit seiner Mitgliedschaft in der EU bisher jedes Jahr verstoßen hat. Damit wurden nicht nur die Bestände bedrohter Vogelarten, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Kommission als Hüterin der europäischen Umweltgesetzgebung gefährdet. Nach jahrelangen Protesten und einer von mehr als 200.000 Europäern unterstützten Petition des Komitees gegen den Vogelmord und des Belgischen Vogelschutzbundes kommt nun endlich Bewegung in den Fall. Nach einem Bericht der "Times of Malta" hat die Kommission auf ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, den Fall vor das Gericht in Luxemburg zu bringen. Gleichzeitig sollen die maltesischen Behörden - so eine Quelle aus dem Umfeld der Kommission - durch eine Verfügung des EU-GH daran gehindert werden, bis zum Abschluss des Verfahrens erneut eine Jagdzeit zu genehmigen. "Die Zeit des Bittens und Drohens ist damit vorbei. Nun muss die Kommission zeigen, dass die Vogelschutzrichtlinie kein Papiertiger ist", begrüßt Komiteepräsident Heinz Schwarze die Entscheidung. Gleichzeitig kündigte er an, dass das Komitee im kommenden April erneut mit zahlreichen Aktivisten ein sog. "Vogelschutzcamp" auf Malta durchführen wird. Ziel des Einsatzes ist die Dokumentation von Wilderei und die Überführung von Jägern, die gegen Schutzbestimmungen verstoßen.
Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e.V.